Von den nordischen Ländern sind nur drei in der EU: Schweden, Finnland und Dänemark. Norwegen, Island, Grönland und die Färöer, nicht zufällig alles Länder, für die die Fischerei ein extrem wichtiger Wirtschaftsfaktor ist, bleiben lieber außen vor. Die Wahlergebnisse aus den nordischen EU-Ländern boten durchaus ein paar Überraschungen. In Finnland und Schweden regieren aktuell bekanntlich rechtsorientierte Bündnisse. Aber rechte Parteien schnitten bei der Europawahl im Norden teilweise schlechter, linke teilweise deutlich besser ab als erwartet.
Finnland
Finnland schickt diesmal 15 Abgeordnete ins EU-Parlament. Mit 24,8 Prozent holte die liberal-konservative Sammlungspartei von Regierungschef Petteri Orpo das größte Stück vom Kuchen. Sie konnte zulegen und erhält künftig 4 Sitze. Überraschend wurde der Linksverbund mit der relativ bekannten Spitzenkandidatin Li Andersson mit 17,3 Prozent zweitstärkste Kraft und erhält 3 Sitze. Die finnischen Sozialdemokraten kamen fast unverändert auf 14,9 Prozent, das Zentrum auf 11,8 Prozent, die Grünen auf 11,3 – für alle drei gibt es jeweils 2 Sitze. Die nationalistischen Basisfinnen (Perussuomalaiset), die bei der Parlamentswahl vor gut einem Jahr noch extrem erfolgreich waren und inzwischen Teil der Regierung sind, verloren stark, kamen nur auf 7,6 Prozent und erhalten wie die schwedische Volkspartei mit 6,2 Prozent nur einen Sitz. Die Wahlbeteiligung betrug 42,4 Prozent. (Quelle: Yle)
Zum Ergebnis der Parlamentswahl in Finnland 2023 und der aktuellen finnischen Regierung
Schweden
Schweden darf 21 Abgeordnete ins EU-Parlament schicken. Stärkste Partei sind und bleiben die Sozialdemokraten mit 24,8 Prozent, was für 5 Sitze reicht. Die konservativen „Moderaterna“ von Regierungschef Ulf Kristersson holten sich mit 17,6 Prozent 4 Sitze, gefolgt von der grünen Miljöpartiet, die Zulauf hatte (13,8 Prozent/3 Sitze ) und den Schwedendemokraten mit 13,2 Prozent, die verloren haben, aber auch noch 3 Sitze bekommen. Auch die schwedische Linkspartei legte zu und erhielt 11 Prozent, was für 2 Sitze reicht. Die Zentrumspartei rutschte auf 7,3 Prozent ab und behält noch 2 Sitze. Die mitregierenden Christdemokraten und Liberalen erreichen jeweils nur einen Sitz. Die Wahlbeteiligung betrug 50,7 Prozent. (Quelle: SVT)
Zum Ergebnis der Parlamentswahl in Schweden 2022 und der aktuellen schwedischen Regierung
Dänemark
Dänemark ist Mitglied der EU, die atlantischen Inseln Grönland und Färöer, die auch zur dänischen „Rigsfællesskab“ gehören, allerdings nicht. Dänemark darf 15 Abgeordnete ins EU-Parlament schicken. Stärkste Partei wurde dort überraschend die linke Sozialistische Volkspartei mit 17,4 Prozent (3 Sitze). Die Sozialdemokraten von Regierungschefin Mette Frederiksen mussten Verluste hinnehmen, bleiben mit 15,6 Prozent aber auch bei 3 Sitzen. Noch stärker sackte die liberal-konservative Venstre, aktuell Koalitionspartner in Frederiksens Regierung, ab, sie erhält mit 14,7 Prozent nur noch 2 Sitze. Sieben weitere dänische Parteien aus dem ganzen Spektrum erhalten jeweils einen Sitz. Die Wahlbeteiligung betrug 58 Prozent.(Quelle: DR.dk)