Abisko (Schweden). Vor einem Jahr stellten vier deutsche Slackliner einen neuen Weltrekord auf – an prominenter Stelle: Sie querten das Tal Čuonjávággi, besser bekannt als Lapporten, in 600 Metern Höhe und legten dabei 2130 Meter ohne Sturz zurück. SVT hat nun einen Dokumentarfilm über die Vorbereitungen veröffentlicht, der die Frage beantwortet, die bei der Rekordberichterstattung auf der Strecke blieb: Wie spannt man eine Slackline über Lapporten? Um den Film von außerhalb Schwedens zu sehen, benötigt man allerdings ein VPN.
Der erste Anlauf dort fand bereits im Herbst 2020 statt und musste wegen schlechten Wetters abgebrochen werden. Die Idee zu diesem Ort hatte der Schwede David Sjöström, der auch das Team für den Versuch 2021 zusammenstellte. Der Dokumentarfilm zeigt Sjöström bei den Vorbereitungen und beim Training, aber auch den deutschen Extremsportler Quirin Herterich. Dieser baute die Vorrichtung, mit der das Seil später auf kontrollierte Weise abgespult werden konnte.
Drohne statt Hubschrauber
Sjöströms 14-köpfiges Team war international und fokussiert darauf, etwas zu schaffen, was noch keiner vor ihnen geschafft hat. Und das war im ersten Schritt nicht der Weltrekord, sondern überhaupt die Slackline zu befestigen. Der Helikopter, der dabei helfen sollte, sagte im letzten Moment ab, weil ihm dazu eine Genehmigung fehlte. Man behalf sich mit einer Drohne, die eine Angelschnur ins Tal brachte, an die dann später wiederum eine stärkere Leine geknüpft werden konnte.
Der Film zeigt aber auch konkret, was 2100 Meter auf der Slackline über ein Bergtal bedeuten: Auf dem Mittelstück ist die Person eine Zeit lang von keiner Seite zu sehen. Sie ist vollkommen allein mit ihrem Schicksal.
Teamleistung
Highliner sind zwar gegen den Absturz gesichert. Als Rekord zählt aber nur, wer die Strecke ohne Fall hinter sich gebracht hat. Herterich war der erste, der hinausging und er schaffte die gesamte Passage. Nach ihm schafften es auch Lukas Irmler, Ruben Langer und Friedi Kühne. Martin Gravdal, Grzegorz Hoffmann, Annalisa Casiraghi und David Sjöström querten das Tal ebenfalls, aber nicht ohne Fehler. Dem Film nach zu urteilen, war die Stimmung anschließend trotzdem sehr gut – schließlich war die ganze Aktion eine Teamleistung.
Vor kurzem wurde der Rekord vom Franzosen Nathan Paulin bei Mont Saint Michel mit 2,2 Kilometern überboten.
Lapporten von allen Seiten
Der Dokumentarfilm von Emil Sergel zeigt zwar die psychischen und physischen Herausforderungen der Slackliner und wie sie sie bewältigen. Nebenbei sieht man aber auch Schwedens bekannteste Felsformation, Lapporten, und die Mitternachtssonne aus immer wieder neuer und ungewohnter Perspektive.
Der Film bei SVT ist zwar auf Schwedisch. Die internationalen Teilnehmer kommen jedoch sehr ausführlich auf Englisch zu Wort. Der Trailer ist auch ohne VPN zu sehen:
Lapporten Skyline trailer from Emil Sergel on Vimeo.