Das Polartief – ein Wirbelsturm im Norden

Norwegen. Was macht das Hurrikan-Symbol im Wetterbericht für Nordnorwegen? Die Antwort: Es handelt sich nicht um einen Hurrikan, sondern um ein Polartief – und weil das ebenfalls eine Art Wirbel ist, ist das Symbol ähnlich. Das norwegische Meteorologische Institut hat eine Warnung dazu für heute Nachmittag und die Nacht zum Sonntag herausgegeben. Betroffen ist die gesamte Finnmark-Küste.

Polartief im Anmarsch. Quelle Meteorologisk institutt @meteorologene
auf Twitter

So großräumig und so gefährlich wie ein Hurrikan sei das Polartief nicht, versichert das Store norske leksikon. Es gab allerdings in der Vergangenheit durchaus Schiffsunglücke und Todesfälle deshalb, denn der Wind nimmt sehr schnell zu und es schneit kräftig – mit allen Problemen, die damit verbunden sind. Polartiefs entstehen dort, wo kalte Luft aus den Polargebieten auf ein vergleichsweise warmes Meer trifft – so wie in der Barentssee und der Norwegischen See, die von einem Ausläufer des Golfstroms „geheizt“ werden. Dabei muss der Temperaturunterschied zwischen der Wasseroberfläche und der Luft in sechs Kilometer Höhe mindestens 40 Grad betragen. Das Phänomen tritt deshalb nur in den Wintermonaten auf. Die Windgeschwindigkeiten fallen nicht so heftig aus wie die eines Hurrikans, bei einzelnen Polartiefs wurde aber auch schon Orkanstärke gemessen. Wie ein tropischer Wirbelsturm wird das Polartief schnell schwächer, sobald es auf Land stößt.

Früher schwer vorherzusagen

Da sich Polartiefs sehr schnell bilden, waren sie in der Vergangenheit schwer vorherzusagen und überraschten Schiffe auf See und die Bewohner an der Küste unangenehm. Dank fortgeschrittener Satellitenüberwachung und mehr Messdaten, die  zur Verfügung stehen., können sie heute aber 12 bis 24 Stunden vorher erkannt werden und entsprechende Warnungen ausgesendet werden.

Mehr Schnee und Wind

Die wettererprobten Nordnorweger haben in den vergangenen Tagen und Wochen schon einiges erlebt. Am Mittwoch waren in der Finnmark 29 Straßen wegen Unwetter und Lawinengefahr gesperrt, darunter sämtliche Pässe. Nun müssen sie sich also auf weiteren Schnee sowie schnell drehenden Wind einstellen – auch wenn es sich „nur“ um die niedrigste Gefahrenstufe handelt. Man möge unnötige Fahrten vermeiden, empfehlen die Meteorologen.

Mehr zu Wetterphänomenen:

Island: Lawinen in den Westfjorden wecken Erinnerungen an Unglücke

Dieser Beitrag wurde unter Himmel, Meer, Norwegen veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert