Das Eurovision des hohen Nordens: Vadsø feiert PanArcticVision

Vadsø (Norwegen). Wie klingt Musik aus dem hohen Norden? Das wird heute Abend beim ersten PanArcticVision zu hören sein – einer Art Eurovision für die Regionen rund um den Nordpol. Zehn Acts treten live in Vadsø auf, als Teil des Varangerfestivals im äußersten Nordosten Norwegens. Die Veranstaltung wird auch gestreamt und kann über das Internet und an einigen Großbildschirmen in den Teilnehmerregionen verfolgt werden. Beginn ist um 18 Uhr. Update: In der Hauptkategorie gewannen Nuija aus Grönland.

Logo PanArcticVision

Das Logo von PanArcticVision

Initiator und künstlerischer Leiter von PanArcticVision ist der Norweger Amund Sjølie Sveen. Sveen ist auch die treibende Kraft hinter Nordting, einer Organisation, die die arktischen Regionen sowohl künstlerisch als auch politisch zusammenbringen will. PanArcticVision  ist inspiriert von EuroVision und gibt zum einen jenen eine Stimme, die aktuell nicht unter eigener Flagge antreten können, wie Grönland und den Färöer. Gleichzeitig soll es ein Treffpunkt sein für das, was die arktischen Regionen gemeinsam haben, trotz unterschiedlicher Zeitzonen und Ländergrenzen. Damit ist es auch ein passendes Forum für samische Künstler aus verschiedenen Ländern.

Weit entfernt voneinander, aber ähnliche Erfahrungen

So formuliert es Sveen gegenüber High North News: „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Idee viele fasziniert. Sie haben gerne Eurovision gesehen und haben einen Eindruck bekommen von der europäischen Gemeinschaft, die innerhalb dieses Rahmens entsteht. In diesem Projekt wollen wir eine andere Art von Gemeinschaft  aufbauen. Eine zwischen Leuten, die in kleinen Orten wohnen – und die ähnliche Lebensbedingungen und Erfahrungen teilen. Zum Beispiel kennen wir alle schneereiche Winter und helle Sommernächte. “

Beiträge aus vielen arktischen Regionen

Ein Hindernis bei der Umsetzung waren die großen Entfernungen und die Reisekosten. Bei dieser ersten Ausgabe habe es nicht geklappt mit einer Vertretung aus Nunavut in Kanada, wie die Veranstalter bedauern. Aufgrund des Krieges und der Sanktionen sind die russischen Regionen auch nur mit einer Musikerin im Exil repräsentiert. Das sind die Künstler und Bands, die bei PanArcticVision auftreten (die Songs in den Links sind nicht immer die Teilnahmebeiträge):

  • Áilu&AleksiÁilu Valle, samischer Rapper aus Inari/Finnland, mit Texten auf Samisch, Finnisch und Englisch, im Team mit Jongleur Aleksi Niittyvuopio.
  • Katia Gilman – Jazz-, Folk- und Indie-Musikerin aus Nordrussland, zurzeit im Exil in Georgien
  • Byron Nicholai – der „Justin Bieber von Alaska“, singt auf der der Inuitsprache yup’ik. (USA)
  • The SweetiesFiona McTaggert und Patric Hamilton, Doom Band aus Yukon, Kanada
  • Nuija – Indierock mit grönländischen Texten. Sechsköpfige Band mit Mitgliedern aus Grönland, Island und Dänemark, drei davon werden in Vadsø anwesend sein: Magnus Biilmann Trolle, Lona Platoú und Nick Ørbæk.
  • Dregurinn Fengurinn – Musiker und Performance-Künstler Egill Jónasson aus Akureyri, Island.
  • Guðrið Hansdóttir – Pop/Folk-Sängerin und Songwriterin von den Färöer, Texte färöisch, gehört auch zum A-Cappella-Quintett KATA und zum Elektropop-Duo BYRTA
  • Marita Isobel Solberg (samisch/norwegisch/kwen, Olmmáivággi/ Tromsø, Norwegen) und Risto Puurunen (Joutsa, Finnland), Musik und Performance.
  • Sköll – Punk/Metal, oder, wie die Band es selbst nennt, „Krach aus Båtsfjord“, Nordnorwegen. Die Bandmitglieder sind 15-19 Jahre alt und damit die Jüngsten: Rudi Garstad, Chris Emil Utne, Kamila Sandulskyte und Remy Christer Wærnes.

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