Norwegen. Am Donnerstag verhängte Norwegen eine zweiwöchige Quarantäne für alle, die von außerhalb der nordischen Länder einreisen. Spitzbergen hat dies gestern noch einmal verschärft: Die Touristen kommen gar nicht erst auf die Insel. Letztes Update 15.3., 9.00: Norwegen schließt nun auch größtenteils seine Grenzen, Häfen und Flughäfen.
Gestern sah die Lage auf Spitzbergen laut NRK so aus: 100 ausländische Touristen saßen im Hotel in Quarantäne. Visit Svalbard versucht, frühere Rückflüge für sie zu organisieren. 80 Flugreisende, die nach Spitzbergen wollten, wurden bereits in Tromsø oder Oslo-Gardermoen abgewiesen. Sysselmannen Kjerstin Askholt hatte gestern die Schließung der Inselgruppe verordnet. Ein eventueller Ausbruch von Covid 19 könne die kleine Inselgesellschaft hart treffen. Es gebe dort nur eine geringe Bereitschaft. Es sei unsicher, ob neben der Versorgung der Bevölkerung auch noch Kapazitäten für Touristen übrig seien. Dies gilt voraussichtlich mindestens bis zum 26. März. Die Inselverwaltung ist auch für die Bürger vor Ort geschlossen, dringende Visumsangelegenheiten müssen telefonisch vorbestellt werden. Bisher gibt es noch keinen bestätigten Covid-19-Fall auf Spitzbergen.
Visit Svalbard hält dies laut NRK zwar für die richtige Entscheidung, für die Tourismusbranche auf Spitzbergen sei dies jedoch extrem schwierig. Es werde zu Entlassungen kommen. Da es auf Spitzbergen auch andere Regeln für Arbeitslosengeld gibt als auf dem norwegischen Festland, sei unklar, wie lange die vorerst Entlassenen dort bleiben könnten.
Schwierige Quarantäneregeln
Die neuen norwegischen Quarantäneregeln werden offenbar unterschiedlich interpretiert. Die einen versuchen, für die Touristen so schnell wie möglich Flüge nach Hause zu bekommen. Die anderen bestehen darauf, dass die Touristen das Zimmer zwei Wochen lang nicht verlassen dürfen -also auch nicht heimfliegen. Es soll aber in jedem Fall möglich sein, noch direkt auf dem Flughafen umzudrehen.
Ein Hotelchef aus Vardø wünscht sich geschlossene Grenzen, weil er die Leute nur unter Quarantäne setzen darf. Für gesundheitliche Probleme sei das Personal aber nicht ausgebildet. Da er keine polizeiliche Befugnis habe, könne er es den Leuten auch nicht verwehren, wenn sie gegen die Quarantäne verstießen.
Update: Reisende, die nur in Norwegen Urlaub machen wollen, werden nun schon an der Grenze abgewiesen, Flughäfen und Häfen größtenteils geschlossen.
In einigen Regionen Nordnorwegens werden nun auch Leute in Quarantäne gesetzt, die aus besonders betroffenen südnorwegischen Bezirken kommen.
Die Lage in den übrigen Ländern:
Grönland: Bisher noch kein bestätigter Coronavirus-Fall, alle Verdachtsfälle haben sich als unbegründet erwiesen. Auch dort sind aber Veranstaltungen abgesagt worden. Mit der Grenzschließung Dänemarks sind auch die Flüge von Island eingestellt worden.
Färöer: hat inzwischen neun Fälle. Schulen geschlossen, Veranstaltungen mit mehr als 100 Leuten abgesagt, die Fähre Norrøna darf nur noch Fracht bringen.
Island: Weiterführende Schulen und Universität geschlossen, Veranstaltungen mit mehr als 100 Leuten abgesagt. Eine Anreise mit der Norrøna ist aktuell nicht möglich.
Finnland: Veranstaltungen mit mehr als 500 Personen abgesagt, aber auch zahlreiche mit weniger. Diverse Schließungen öffentlicher Räume.
Schweden: Veranstaltung mit mehr als 500 Personen abgesagt, aber auch solche mit weniger. Weitere Maßnahmen sind angekündigt.
Reisen: Immer mehr Flüge und Fähren werden gestrichen – die Liste ist keineswegs vollständig.
SAS will seinen Angestellten den Lohn kürzen, Norwegian, die Hotelkette Scandic und Hurtigruten kündigen Freistellungen oder Entlassungen an. Norwegian streicht 4000 Flüge, auch BRA (Inlandsflüge Schweden), Widerøe (Inlandsflüge Norwegen), Atlantic Airways (Färöer) streichen. Die Fähre Kiel-Oslo (ColorLine) fährt zunächst nicht mehr. Stena Line streicht Fähren nach Dänemark und Polen.
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