Bewaffneter Bankraub in Longyearbyen

Spitzbergen. Die Kriminalstatistik von Spitzbergen wird 2018 zum ersten Mal einen Bankraub zu verzeichnen haben. Der Mann kam gestern mit Waffe in die Filiale der Sparebank1 Nord-Norge und verschaffte sich so Geld. Er wurde aber bald darauf gefasst. Das teilte das Büro des Sysselmannen på Svalbard mit. (Update am Ende)

Eisbärenschild

Wegen der Eisbärengefahr gibt es zwar viele Waffen in Longyearbyen, bisher aber noch nie einen Bankraub. Foto Thomas Christiansen

Waffen sind auf Spitzbergen wegen der Eisbärengefahr ziemlich häufig. Außerhalb des Ortes darf man sich gar nicht ohne Schutz aufhalten. In die Bank darf man damit allerdings nicht gehen.  Wie Svalbardposten berichtete, waren gerade drei Menschen im Dienst, als der Mann gestern Vormittag mit seiner Waffe zur Tür hereinkam. Andere Kunden waren nicht im Raum. Er erhielt Geld, wie viel, wurde zunächst nicht bekanntgegeben. Die Angestellten lösten den Alarm aus, wie standardmäßig geübt.  Der Täter wurde kurz darauf gefasst. Bis die Festnahme bestätigt war, hatte man auch die Kinder in der Schule behalten.  Der Mann wurde nach Tromsø in Untersuchungshaft gebracht. Die Bankangestellten blieben körperlich unverletzt und werden betreut.

Die Reaktionen der Inselbewohner gegenüber Medienvertretern und im Netz reichen vom Unglauben bis zum Lachanfall. Über das Motiv des Mannes wird gerätselt.  „Jede kriminelle Handlung ist überflüssig, aber diese ist besonders sinnlos, weil hier jeder Raubversuch missglücken muss. Du kannst nicht verschwinden. Die einigen Verbindungen sind Flugzeug und Schiff. Als Räuber hast du hier sehr schlechte Chancen, zu entkommen“, erklärt der Ortsvorsteher im Interview mit NRK.

Keine Chancen auf Flucht

Longyearbyen mit rund 2100 Einwohnern ist eine kleine überschaubare Gemeinschaft. Zu den anderen Siedlungen gibt es keine Straßenverbindung, zum norwegischen Festland sind es rund 1000 Kilometer. Schiffe und Flugzeuge sind als Fluchtmittel schlecht geeignet. Untertauchen im unbewohnten Teil Spitzbergens dürfte für einen Bankräuber aktuell wegen des Winters, der Polarnacht und der Eisbären wenig empfehlenswert sein. Das Geld nützt einem dabei auch nichts. Aber diese Frage stellt sich dem Bankräuber von Longyearbyen nun auch nicht mehr.

Update 23.12.: Folgendes hat das Büro des Sysselmannen bekannt gegeben: Bei dem Täter handelt es sich um einen 29-jährigen russischen Touristen. Er hatte (vorübergehend) 70 000 norwegische Kronen erbeutet. Das Gewehr hatte er legal als Eisbärenschutz geliehen. Er wird zunächst vier Wochen in Untersuchungshaft bleiben.

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