Atmosphärische Vereisung – das dekorative Sicherheitsrisiko

Narvik (Norwegen). Atmosphärische Vereisung kann sehr dekorativ sein, zum Beispiel auf einem Baum. Das Phänomen entsteht, wenn Wassertropfen in der Luft auf einem Objekt gefrieren, mit dem sie in Kontakt kommen. Auf dem Fagernesfjell bei Narvik wurde nun eine Forschungsanlage der Universität aufgestellt, die Daten zu diesem Phänomen liefern soll – ungefähr dort, wo vor 50 Jahren schon mal zwei Strommasten bei Sturm und Vereisung umkippten. Darüber berichtete NRK.

Fagernesfjell

Forschungsstation am Fagernesfjell mit Projektleiter Muhammad Virk. Foto Institutt for industriell teknologi, UiT

Das Phänomen atmosphärische Vereisung kann lebensgefährlich werden. Flugzeuge werden im Winter vor dem Start aufwendigen Prozeduren unterzogen, um der Eisbildung auf den Tragflächen zu entgehen. Vereisung auf Schiffsmasten und hohen Aufbauten kann zum Kentern führen. Vereisung an Strommasten und -Leitungen kann die Strukturen übermäßig belasten und zu Schäden führen. Nach dem Bruch 1970 auf dem Fagernesfjell wurden Masten auf 1,5 Kilometern umgebaut.

Die neuen Masten hielten zwar, doch immer noch gibt es viele Fragezeichen rund um das Phänomen. Das Gerüst, das nun auf 1000 Meter Höhe am Berg aufgestellt wurde, ist vollgestopft mit Sensoren, die alle wichtigen Parameter aufzeichnen sollen. Das Gerüst selbst ist gleichzeitig ein Versuchsobjekt. Es soll getestet werden, wie das Eis sich auf verschiedenen Strukturen ansammelt. Hinter dem Projekt steht die Forschungsgruppe Arctic Technology and Icing der Arktischen Universität Norwegens, mit Sitz auf dem Campus in Narvik.  Das Ziel sind bessere Konstruktionen und bessere Prognosen. Mobilfunkmasten, Skilifte, Windkraftanlagen: All diese Objekte sind anfällig für atmosphärische Vereisung. Projektleiter Muhammad Shakeel Virk nennt die Vereisung eine „Herausforderung“ und ein „Sicherheitsrisiko“, das große Folgen für die Gesellschaft haben könne.

Auf gut 1000 Meter Höhe über Narvik, dem Westwind ausgesetzt, steht die Forschungsstation für ihre Zwecke optimal. Ihre Ausrüstung gilt als außergewöhnlich. Optimal ist der Standort aber auch für die Forscher: Sie müssen die Höhenmeter nicht zu Fuß gehen – Lifte fahren bis dort hinauf.

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