Schweden/Finnland. Mit echten und virtuellen Feuern haben Schweden und Finnen gerade den Winter verabschiedet. In den Bergregionen liegt aber immer noch sehr viel Schnee. Auf der Ostsee gibt es noch Reste von Eis. Der Abgang des Eises auf dem Tornefluss wird nach aktuellem Stand am 9. Mai erwartet.
Der Abgang des Eises auf dem Grenzfluss, schwedisch Torneälv, finnisch Tornionjoki, wird jedes Jahr mit einer gewissen Spannung erwartet. Denn die Eisschollen können sich verkanten und auftürmen, Stauungen und Überschwemmungen verursachen und eine Menge Schaden am Ufer anrichten. Deshalb gibt es jedes Jahr Prognosen, wann es denn soweit ist und wie heftig der Abgang, „Islossning“ bzw. „jäänlähtö“, voraussichtlich ausfallen wird. Eine Statistik über den Zeitpunkt wird seit dem 17. Jahrhundert geführt. Der Abgang beginnt in Haparanda/Tornio, zwei bis fünf Tage später in Pello/ Övertorneå und noch später in den Bereichen weiter nordwestlich. Der Tornefluss ist einer der letzten großen europäischen Flüsse, der komplett unreguliert ist. In Flüssen wie dem Luleälv und dem Kemijoki, die viele Wasserkraftwerke haben, behindern diese die Eisbildung streckenweise und der Abgang ist weniger dramatisch.
In der Ostsee trifft das Flusseis dann auf die letzten Reste des Meereises, das sich in der nördlichsten Ecke am längsten hält. Denn die Wassertemperatur steigt nur langsam von Süden her. Das Treibeis hat der Wind an die finnische Küste getrieben, wo es sich nun langsam auflöst.
Da im Fjäll dieses Jahr besonders viel Schnee gefallen ist, der aufgrund niedriger Temperaturen auch noch reichlich liegt, wird die Frühjahrsflut später erwartet und voraussichtlich heftiger ausfallen.
Vorsicht auf dem Frühjahrseis
Im Frühjahr steigt auch regelmäßig die Zahl der Eisunfälle. Aktuell wird immer noch im Umeälv nach einem Mann gesucht, der beim Eisangeln eingebrochen ist, sein Kumpel wurde bereits tot geborgen. Die schwedische Lebensrettungsgesellschaft warnte deshalb noch einmal explizit vor dem verräterischen Frühjahrseis. Denn die Dicke ist im Frühjahr nicht ausschlaggebend: Die hoch stehende Sonne kann die Kristallstruktur innerhalb kurzer Zeit zerstören, sodass auch dickes Eis, das morgens noch trug, plötzlich nicht mehr hält.
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