„Umflaggung“ der Otto Sverdrup – ins nationale Schiffsregister

Norwegen. Für norwegische Seeleute ist es ein Grund zum Feiern: Hurtigruten hat sein Schiff Otto Sverdrup vom internationalen zurück ins nationale norwegische Schiffsregister umgeschrieben. Daraus entstand die Verpflichtung, Personal zu norwegischen Bedingungen und Löhnen zu beschäftigen. Das berichtete die Reederei selbst.  Sie fordert nun aber, dass die geplante Gesetzesverschärfung diesbezüglich auch tatsächlich umgesetzt wird – aus Wettbewerbsgründen.

Schiff Otto Sverdrup

Otto Sverdrup in Ålesund. Foto Jan Hvizdal/Hurtigruten

Alle sieben Hurtigruten-Schiffe im klassischen norwegischen Küstenverkehr, ebenso wie die vier des Mitbewerbers Havila, sind im nationalen norwegischen Schiffsregister gelistet und müssen das auch sein. Das Personal darauf arbeitet unter norwegischen Vorschriften und zu (vergleichsweise hohen) norwegischen Löhnen. Gleiches gilt für Hurtigrutens „Svalbard-Express“, die MS Trollfjord, die von Bergen die Küste entlang bis nach Spitzbergen fährt.

Otto Sverdrup: Von Hamburg zum Nordkap und zurück

Otto Sverdrup ist das Schiff, das aktuell von Hamburg aus mit einem Zwischenstopp in Esbjerg nach Norwegen fährt. Dort folgt es der Küste bis in den hohen Norden. Wendepunkt ist Honningsvåg mit Besuch des Nordkaps. Dank der zwei Auslandshäfen wäre die Otto Sverdrup aktuell noch berechtigt, weiter im internationalen norwegischen Register gelistet zu sein. Dann dürfte darauf weiter internationales Personal zu niedrigeren Löhnen beschäftigt werden – eine häufige Praxis. Sämtliche Hurtigruten-Schiffe auf internationalen Routen, genauer: auf den von HX Hurtigruten Expeditions angebotenen Touren, sind im internationalen norwegischen Schiffsregister registriert. Auch dann darf hinten die norwegische Flagge wehen – von außen ist der Unterschied nicht zu sehen.

Strengere Regeln für ausländische Anbieter geplant

Norwegen wird von vielen internationalen Schiffen mit schlechter bezahlter Crew angefahren, die deshalb auch günstigere Preise bieten können, sei es im Tourismus oder bei anderen Leistungen. Schon lange fordern norwegische Seeleute deshalb strengere Regeln für diese Anbieter. Ein entsprechendes Gesetz für die Schifffahrt vor der norwegischen Küste hatte die aktuelle Regierung auch versprochen – aber der bisherige Entwurf erntete viel Kritik und liegt aktuell brach.

179 neue „norwegische“ Arbeitsplätze an Bord

Hurtigruten geht dem nun voraus und hat die Otto Sverdrup (die ehemalige MS Finnmarken) wieder ins nationale norwegische Schiffsregister eintragen lassen. In der Folge wurden 179 neue Seeleute zu norwegischen Tarifen eingestellt, außerdem 12 Azubis. Das Schiff wechselt komplett von HX zu Hurtigruten Norwegen. Beide Gesellschaften gehören zur Hurtigruten Group.  Hurtigruten-Norwegen-Chefin Hedda Felin verbindet die „Umflaggung“ der Otto Sverdrup mit der Aufforderung, die geplanten strengeren Regeln umzusetzen, um für alle Akteure gleiche Bedingungen zu schaffen.

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