Reykjanes (Island). Vor 14 Tagen begann die aktuelle Eruption neben der alten Kraterreihe Sundhnúksgígar. Inzwischen fließt die Lava noch aus drei Schloten, es bauen sich langsam hübsche Krater darum herum auf. Unangenehme Begleiterscheinungen des Ausbruchs sind eine zeitweise starke Gasbelastung sowie in den vergangenen Tagen auch Terrainbrände, entzündet durch die Lava. Darüber berichteten RÚV und mbl.is sowie der isländische Wetterdienst direkt.
Der Lavafluss ist laut Wetterdienst unverändert. Teilweise bedeckt die frische Lava nun die aus den ersten, besonders produktiven Stunden der Eruption. Teilweise fließt sie über neues Terrain. Auf dem Weg lag die Kiesgrube Melhólsnáma, aus der Material für die Schutzwälle geholt wurde. Inzwischen ist die Grube komplett mit frischer Lava gefüllt. Bisher halten die Schutzwälle um Grindavík. Der Wetterdienst meldet aber, es gebe wieder eine langsame Landhebung bei Svartsengi, über dem Magmadepot. Daraus lässt sich schließen, dass sich dort trotz laufender Eruption wieder Magma sammelt, wenn auch nicht im selben Tempo wie früher.
Anders als bei den Vulkanausbrüchen am Fagradalsfjall ist dieser hier praktisch nicht für Besucher zugänglich. Drohnenbilder wie die von Isak Finnbogason oder vom Zivilschutz zeigen die wachsenden Krater, immer noch darin sprudelnde Lava und glühende Lavazungen.
Blaue Lagune zurzeit geschlossen
Die Blaue Lagune hat seit Beginn des aktuellen Ausbruchs geschlossen. Die Lava selbst ist zurzeit keine Bedrohung für das beliebte Touristenziel, aber die zeitweise sehr starke und damit höchst ungesunde Konzentration von Schwefeldioxid. Jüngster Stand: Bis inklusive Ostermontag ist die Lagune zu. Aktuelle Daten zur Windrichtung und Gasbelastung gibt es jeweils hier beim Wetterdienst.
Lava entzündet trockene Vegetation
Trockenes, sonniges Wetter kam mit einem neuen Phänomen: Terrainbrände, entzündet durch die heiße Lava. Nachdem der Schnee fort ist, trocknet das alte Gras und Vegetation aus dem Vorjahr schnell aus. Bisher sind die Feuer nur klein, doch die Einsatzkräfte aus Grindavík wollen sie frühzeitig eindämmen, damit sie beherrschbar bleiben. Dabei greift man auf die Erfahrungen früherer Terrainbrände durch Lava zurück.
Mehr als die Hälfte der Immobilienbesitzer in Grindavík will verkaufen
Über die Dauer der vulkanischen Aktivitäten vor Grindavík lässt sich nur spekulieren – und 546 Immobilienbesitzer aus Grindavík wollen nicht länger warten: Sie wollen ihr Eigentum an die neue staatliche Gesellschaft Þórkátla verkaufen, die extra zu diesem Zweck gegründet wurde. Insgesamt sind die Eigentümer von 930 Immobilien dazu berechtigt.
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