Schlange stehen für die neue Mumin-Tasse

Finnland/Schweden. Ein neues iPhone? Eine Harry-Potter-Zugabe? Gestern standen sich Menschen in Finnland und Schweden schon vor den Ladenöffnungszeiten in Schlangen die Beine in den Bauch – wegen einer Tasse. Allerdings nicht irgendeiner, sondern einer neuen Mumintasse, die nur an diesem Tag verkauft wurde.

Tove Jansson

Tove Jansson 1956. Foto Reino Loppinen, gemeinfrei

Die Mumin-Figuren und Geschichten der finnlandschwedischen Autorin, Malerin und Zeichnerin Tove Jansson (1914-2001, jeweils Helsinki) dürften zu den bekanntesten „Exporten“ Finnlands gehören.  In Tampere gibt es sogar ein Muminmuseum: Dort sind  die Originalillustrationen der Bücher, Schaukästen zur Muminwelt der Künstlerin Tuulikki Pietilä, Janssons Lebensgefährtin, sowie ein fünfstöckiges Muminhaus zu sehen, gebaut von den beiden Künstlerinnen und Pentti Eistola. Jansson erfand aber nicht nur die Mumins. Sie schuf großflächige Wandgemälde für öffentliche Räume, illustrierte unter anderem die finnische und die schwedische Ausgabe des „Hobbit“ von J.R.R. Tolkien und schrieb auch Bücher für Erwachsene. Gestern, am 9. August, wäre Tove Jansson 104 Jahre alt geworden. 

Die Mumins sind heute auch ein gutes Geschäft. Man kann alle möglichen Produkte  mit Figuren aus den Geschichten kaufen. Die finnische Designfirma Arabia produziert beispielsweise Porzellan mit Muminmotiven. Tove Janssons 90. Geburtstag, drei Jahre nach ihrem Tod, wurde als erster „Mumintag“ gefeiert und vermarktet.

Zum gestrigen Mumintag hatte Arabia eine neue Tasse angekündigt: Diese spezielle Version, deren Auflage nicht bekannt gegeben wurde, zeigt ein von Tove Jansson bereits 1955 gezeichnetes Motiv: Mumin und Muminmamma sitzen auf einem Hügel am Wasser und betrachten den Sonnenuntergang. Die Tasse sollte nur an diesem Tag verkauft werden  – über den Onlineshop in die ganze EU sowie in Finnland und Schweden über Muminläden in den Hauptstädten und über  Iittala-Outlets. Der nördlichste davon liegt an der Spitze der Bottenwiek, wo Finnland und Schweden zusammentreffen, in Haparanda.  Auch dort kam es zu langen Schlangen.

Für Arabia dürfte der Tag insofern gut gelaufen sein, als dass sämtliche Tassen innerhalb kürzester Zeit ausverkauft waren. Sehr viele Kaufwillige scheiterten deshalb, sei es am Onlineshop oder vor Ort, und zeigten sich später auf Facebook oder Twitter enttäuscht und verärgert. Noch verärgerter dürften sie sein, wenn sie feststellen, dass sie die Tasse, die ursprünglich 29,90 Euro kostete und für die sie umsonst anstanden, für ein mehrfaches jetzt online von privat kaufen können, beispielsweise bei der schwedischen Plattform tradera. com – darauf machte Norrbottens Affärer aufmerksam. Mumintassen – schwedisch muminmugg, finnisch muumimuki – sind laut NSD inzwischen begehrte Sammlerobjekte.

So wurde für die Tasse geworben:

Dieser Beitrag wurde unter Finnland, Kunst, Literatur, Schweden, Wirtschaft veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert