Norwegen: Stürmischer Start in die Lawinen-Saison

Norwegen. Eigentlich beginnt die Saison der Lawinenwarnungen in Norwegen erst heute – de facto ist sie längst im Gang. Nordnorwegen erlebt gerade ein Wochenende mit viel Wind, viel Schnee und Lawinen-Gefahrenstufe vier für Ofoten, Salten, Troms und die West-Finnmark. Darüber berichtete NRK.

Lawinen

Steile Abhänge? Vorsicht Lawinen!

Der vergangene Winter war mit 13 Lawinenopfern einer der tödlichsten seit langem. Die meisten waren auf Skiern unterwegs, darunter eine vierköpfige Gruppe im Tamokdalen. Zwei verunglückten mit dem Schneemobil, zwei während der Arbeit, beim Schneeräumen auf der Zufahrtsstraße zu einer Industrieanlage. Insgesamt wurden 69 Personen von Lawinen erfasst. Im Winter davor waren es sogar 89 – aber davon kamen nur drei um.

Zuständig für die Lawinenwarnungen ist die Gewässer- und Energiebehörde (Norges Vassdrags- og Energidirektorat, NVE). Alle Warnungen, auch die für Erdrutsche oder Hochwasser, sind unter varsom.no nachzulesen. Die Behörde versucht nun, ihre Warnungen noch ansprechender zu gestalten, damit Leute schneller erfassen können, ob ihre Ausflugspläne zur Wettersituation passen. Auch die Polizei Møre og Romsdal versucht, noch mehr das Bewusstsein für die Gefahr zu schärfen. Gemeinsam mit Einsatz-und Rettungskräften wurde eine Video-Kampagne mit Sicherheitstipps gestartet. Die Ratschläge basieren auf dem Standardwerk „Skikompis“ von Christer Lundberg Nes.

Das erste Lawinenunglück der Saison gab es schon

Dass auch erfahrene und gut informierte Menschen sich manchmal verschätzen, zeigte sich erst vor drei Wochen: Trond Løkke, Vorsitzender der Vesterålen- Ortsgruppe des norwegischen Tourismusvereins (DNT) wurde nahe der Trollfjordhytta von einer Lawine verschüttet. Der gesamte Vorstand hatte dort das Wochenende verbracht. Da noch nicht viel Schnee lag und keine riskanten Touren geplant waren, hatte er auf die Lawinenausrüstung verzichtet. Doch das Wetter änderte sich – und er wurde verschüttet, als er versuchte, einen sicheren Weg für die Gruppe zu finden.

Trond Løkke überlebte 1,5 Stunden unter dem Schnee ohne bleibende Schäden, entgegen jeder Statistik. Sein riesiges Glück nahmen er und seine Frau als Auftrag, mit der Geschichte an die Öffentlichkeit zu gehen und für das Thema Lawinen zu sensibilisieren – damit andere weniger auf Glück angewiesen sind.

Mehr zum Thema: Lawinengefahr – neues System zur Risikoabschätzung

Dieser Beitrag wurde unter Gesellschaft, Norwegen, Tourismus veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert