Lübeck. Die nordischen Filmtage in Lübeck stehen in den Startlöchern. Vom 2. bis zum 6. November werden insgesamt 173 Filme aus den nordischen und baltischen Ländern sowie aus Deutschland gezeigt. Das Programm ist jetzt online. Karten gibt es ab Samstag, 29. Oktober. 70 Prozent der Filme können auch gestreamt werden.
Fans des isländischen Regisseurs Friðrik Þór Friðriksson kommen voll auf ihre Kosten: Ihm ist die diesjährige Hommage gewidmet, und es werden gleich fünf Filme von ihm gezeigt, darunter „Börn náttúrunnar“ (Children of Nature) von 1992, in dem zwei Alte aus dem Heim ausbrechen und auf Reise gehen. Der Regisseur erhält einen Ehrenpreis und wird ihn persönlich entgegennehmen.
Eröffnet werden die Filmtage von „Music for Black Pigeons„, einem dänischen Dokumentarfilm über eine Gruppe Jazzmusiker. Über 14 Jahre lang haben Jørgen Leth und Andreas Koefoed sie begleitet. Statt sich zu erklären, lassen die Musiker lieber ihre Instrumente sprechen.
In dem umfangreichen Programm findet sich etwas für jeden Geschmack, auch mit Fokus auf den hohen Norden:
Krimi: „Svörtu sandar | Black Sands„, Island, von Baldvin Z, mit Hauptdarstellerin Aldís Amah Hamilton, und zwei Folgen der norwegischen Serie „Fenris„, um die Geheimnisse einer Kleinstadt, bei der Wölfe eine Rolle spielen, aber vielleicht gar nicht die echten Übeltäter sind.
Doku: Historjá – Stitches from Sapmí über die samische Textilkünstlerin Britta Marakatt-Labba , außerdem A Taste of Whale, über Walfang auf den Färöer.
Jugend/Gesellschaft: „Tsumu – Where do you go with your Dreams„, über Jugendliche im grönländischen Tasiilaq, das Probleme mit Gewalt und hohe Suizidraten hat.
Spielfilm, historisch: Vanskabte Land/ Volaða Land/ Godland – wie ein Pfarrer im 19. Jahrhundert an Island scheitert, von Hlynur Pálmason.
Spielfilm, absurd: Metsurin tarina, The Woodcutter Story – Holzfäller Pepe ist der Fels in der Brandung, während nach der Schließung der Sägemühle seltsame Dinge im Dorf geschehen (Finnland).
Spielfilm, Komodie: Alle hater Johan/ Everybody hates Johan – die Gesellschaft missversteht Johans explosives Hobby. Drehbuch Erlend Loe (Norwegen).
Spielfilm, Sozialkritik: Butiken/The Store – das Leistungsprinzip im Billig-Supermarkt, mit Animation auf die Spitze getrieben, und Möglichkeiten der Solidarität (Schweden u.a.).
Die Retrospektive widmet sich dem Thema ‚cross und queer“ mit 14 Filmen aus den Jahren 1921 bis 1981 – darunter auch Ingmar Bergmans „Persona – Geschichte zweier Frauen“.
Infinity Dome
Hingewiesen sei außerdem auf die neue Immersion 360°-Sektion, in der nun das Programm für den Infinity Dome zusammengefasst ist, und in der man wirklich „eintauchen“ kann.
Zum Beispiel in -22,7°. The Full Dome Experience mit den Klängen der winterlichen Arktis, aufgenommen im grönländischen Dorf Tiniteqilaaq. Musik von Molécule plus virtuelle Welten in 3D. Oder Ekki Hugsa (nicht denken) von Ólafur Arnalds (Musik, Island) und Torsten Posselt (Grafik Design).
Das komplette Programm auf der Website der Nordischen Filmtage