Neuer Vulkanausbruch auf Island ähnlich wie der im Februar

Reykjanes (Island). Die Ausbruchsserie auf Reykjanes setzt sich fort. Gestern Abend um 20.23 Ortszeit begann eine neue Eruption im Bereich der Kraterreihe Sundhnúkagígar, zwischen Stóra Skógfell und Hagafell. Es handelte sich um eine starken, dünnflüssigen Lavastrom, der schnell nach Süden und Westen floss. Inzwischen hat er den Schutzwall vor Grindavik erreicht und die Straße Grindavíkurvegur überflossen. Am Vormittag ist die Aktivität deutlich zurückgegangen und beschränkt sich auf drei Abschnitte entlang der ursprünglichen Spalte. Darüber berichtete RÚV (Newsfeed isländisch, englisch). (Stand 13 Uhr)

Beginn des Vulkanausbruchs am 16. März 2024. Foto Almannavarnir

Seit dem kurzen Magmafluss am 2. März war eine weitere Aktivität erwartet worden, da sich das Magmadepot unter Svartsengi nur wenig geleert hatte und stetig weiter füllte, woran der Wetterdienst erst am Freitag noch einmal erinnert hatte. Als es dann tatsächlich losging, ging es ganz schnell: Es gab nur eine kurze Erdbebenserie, nicht einmal besonders stark, und nur eine Minute nach der Vorwarnung des Wetterdienstes ging es auch schon los. Aus der Blauen Lagune wurden 700 Menschen evakuiert, in Grindavík waren nur wenige. Die Eruptionsspalte war anfangs 3 bis 3,5 Kilometer lang.

Lava fließt an Grindavík und Svartsengi vorbei

In vieler Hinsicht folgt der Ausbruch dem Muster vom Februar. Die Lava fließt nach Westen vorbei am Kraftwerk Svartsengi, das hinter einem Schutzwall ist. Erneut ist die Heißwasserleitung bedroht. Die Lava fließt auch nach Süden, aber bisher hält der Schutzwall um Grindavik. Die Lava sammelt sich teilweise davor und läuft daran entlang. Der Suðurstrandsvegur wurde gesperrt und mit einem Wall blockiert, damit die Lava nicht darüber in die Stadt fließt, aber noch hat die Lava ihn nicht erreicht. Die einzige verbliebene nutzbare Straße nach Grindavík ist nun Nesvegur.

Keine zuverlässige Prognose über die Zukunft der Ausbruchsserie möglich

Gefahrenkarte vom 17. März inklusive Verlauf der Eruptionsspalte. Quelle Veðurstofa Íslands/HÍ

Es hatte zuletzt einige Theorien darüber gegeben wie diese Ausbruchsserie weitergehen könnte. Da sich die Magmakammer zuletzt etwas langsamer füllte, gab es Theorien, die Serie könnte im Sommer vorbei sein. Eine andere Theorie ist, dass sich das Zentrum der vulkanischen Aktivitäten nach Westen bewegen wird, Richtung Eldvörp. Doch der aktuelle Ausbruch folgt noch dem Muster der Eruption im Februar. Laut Magnús Tumi Guðmundsson gegenüber RÚV ist es sogar der stärkste Ausbruch bis jetzt. Und der Geophysiker Páll Einarsson sagte im Interview mit Rás 2, es sei fast unmöglich, zu sagen, wann dies komplett ende.

Verkaufen oder Hoffen?

Für die Bürger von Grindavík, die aktuell vor der Frage stehen, ob sie ihre Immobilie an den Staat verkaufen oder auf eine Rückkehr hoffen sollen, sind die variierenden Prognosen nicht hilfreich. Allerdings haben sie alle die Zerstörung gesehen, die in Grindavík auch ohne Lava allein durch die Spannungen und Verformungen des Bodens entstanden sind. Insbesondere für Familien hat Sicherheit Priorität: „Wir haben verschiedene Szenarios gezeigt bekommen, und ich kann mich an keins erinnern, bei dem drei Spalten direkt unter der Grundschule verlaufen. Mein Herz hat kurz ausgesetzt, als ich das sah“, zitiert mbl.is einen früheren Bewohner, der jetzt in Reykjavík mietet und sein Eigentum in Grindavík verkaufen will.

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