Mit-Mutter in Grönland bald einfacher anerkannt

Grönland. Schon seit zehn Jahren können in Dänemark lesbische Paare, die sich gemeinsam für ein Kind entscheiden, auch gemeinsam als Mütter auf der Geburtsurkunde stehen. Dies ist demnächst auch in Grönland möglich. Da immer noch Dänemark für die Justiz in Grönland zuständig ist, fiel die Entscheidung darüber allerdings nicht in Nuuk, sondern in Kopenhagen. Darüber berichteten Sermitsiaq und DR.

Regenbogenflagge

Regenbogenflagge. Foto pixabay

Die Partnerin der Frau, die das Kind geboren hat, heißt auf Jura-Dänisch „medmoder“ oder „medmor“, also Mit-Mutter. Als anerkannte Mit-Mutter ist sie verpflichtet zur Fürsorge für das Kind, hat aber auch alle Rechte eines zweiten Elternteils, inklusive dem, dass das Kind den Namen und die Staatsbürgerschaft bekommen kann. In Dänemark gilt dies seit 2013, galt aber nicht automatisch auch für Grönland. Bestrebungen, dies auch für grönländische Frauenpaare möglich zu machen, gibt es seit 2016. Dafür hatte sich insbesondere die grönländische Folketing-Abgeordnete Aaja Chemnitz (Inuit Ataqatigiit) eingesetzt. Doch die Umsetzung dauerte. Im Dezember stimmte nun der dänische Folketing darüber ab, und voraussichtlich im April soll die Gesetzesänderung in Grönland in Kraft treten.

Ärger über langsame Umsetzung

DR porträtierte ein in Grönland und Dänemark bekanntes Paar, das auf diese Neuerung gehofft hatte und verärgert ist über die langsame Umsetzung: Der Sohn von Schriftstellerin Niviaq Korneliussen und Musikerin Nina Kreutzmann Jørgensen, den sie mithilfe eines Samenspenders bekommen haben, ist inzwischen neun Monate alt. Mit-Mutter Kreutzmann Jørgensen hätte gerne ihre rechtliche Situation bald abgesichert. Nach der alten Rechtslage wäre dies nur über eine Adoption möglich gewesen, die aber ein langer Prozess ist.

Auch in Deutschland wird über eine vergleichbare Neuregelung des Abstammungsrechts beraten.

Die Färöer haben das Sachgebiet schon übernommen

Die Färöer haben das Sachgebiet des Familienrechts bereits Ende 2016 übernommen. Dort führte die Gleichstellung von Elternzeitoptionen für lesbische Paare mit denen von Heteropaaren im Dezember 2021 zum Sturz der damaligen Regierung und später zu Neuwahlen.

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