Kiruna (Schweden). Neuer Meilenstein im Stadtumzug von Kiruna: Der erste Wohnblock im neuen Zentrum ist zum Einzug freigegeben. Mieter sind diejenigen, deren Wohnungen wegen der erwarteten Bergbauschäden durch die Erzgrube vor dem Abriss stehen. Das neue Zentrum ist immer noch eine riesige Baustelle – aber die neue Skyline wächst heran.
Der Wohnblock des kommunalen Unternehmens Kirunabostäder im zentralen „Kvarter 1“ ist natürlich nicht der erste in ganz Kiruna. Neue Wohnungen sind auch in der Lücke zwischen dem alten östlichen Stadtrand und dem neuen Zentrum entstanden sowie am Fuß des Berges Luossavaara. Neben der modernen Architektur findet man alte Gebäude, die als schützenswert erachtet wurden und deshalb komplett umgezogen wurden – zum Beispiel die „Gelbe Reihe“, drei Blocks mit Arbeiterwohnungen aus dem Jahr 1900. Für diejenigen, die Kiruna von früher kennen, ist die Stadt wie ein umgeräumter Supermarkt: Viele prägende Häuser oder Haustypen sind noch da, sie stehen nur woanders.
Kulturhaus, Hotel, Wohnungen, Geschäfte
Das neue Rathaus ist bereits seit drei Jahren in Betrieb. Der Wohnblock nebenan ist das zweite Gebäude direkt im Zentrum, das nun bezogen wird. Das neue Kulturhaus und Kongresszentrum direkt neben dem Rathaus ist praktisch fertig, soll aber erst im kommenden Jahr richtig in Betrieb genommen werden, wenn noch mehr Menschen in das neue Zentrum gezogen sind. Zahlreiche Wohn- und Geschäftsgebäude sind im Bau. Das neue Scandic Hotel soll Ende des Jahres fertig sein. Eigentümer ist die Bergbaufirma LKAB, die auch den gesamten Stadtumzug bezahlen muss. Hätte die Kommune sich nicht bereit erklärt, die gefährdeten Teile des alten Zentrums aufzugeben, hätte LKAB nicht weiter Erz fördern können – und die Mitarbeiter entlassen müssen.
Schäden schreiten voran
Die Bodenbewegungen werden mit zahlreichen Messpunkten überwacht. Wie schnell die Bergbauschäden voranschreiten, kann man am ehemaligen Wohnviertel Ullspiran sehen. 2015 begann der Abriss des Wohnviertels an der alten E10. Anstelle der Häuser wurden eine Art Park geschaffen, mit Gabionen und Sitzgelegenheiten. Inzwischen befindet sich die Fläche schon hinter dem Zaun, der die Einsturzzone markiert – auch wenn man mit bloßen Augen von außen noch keine Schäden sieht.
Sessellift auf den Luossavaara
Nicht alles, was in Kiruna passiert, hat mit dem Stadtumzug zu tun. So gibt es inzwischen statt des alten Schlepplifts einen Sessellift auf den Berg Luossavaara. Der Vorteil: Er fährt auch im Sommer, zurzeit an 18-22 Uhr an drei Tagen die Woche, zur Freude der örtlichen Mountainbiker. Bei Chancen auf sichtbare Mitternachtssonne kann der Betrieb kurzfristig auch verlängert werden – und ermöglicht so den Blick von Kirunas bestem Aussichtspunkt ohne mühsamen Aufstieg.
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