Lösung des Transportproblems: Bald „Zug“ fahren auf Grímsey?

 Grímsey (Island). Es gibt auf Island keinen Bahnverkehr. Aber es gibt jetzt einen Zug auf Grímsey, mit zwei Wagen. Darüber berichtete RÚV. Bei näherem Hinsehen entpuppt sich die Lok zwar als Traktor, der keine Schienen braucht. Und ein Fahrplan liegt auch noch nicht vor. Aber willkommen wäre so ein Transportmittel auf der Insel schon. Denn zur Hauptattraktion, der Polarkreis-Kugel, ist es ein längerer Fußweg.

Grímsey Küste

Küste von Grímsey. Foto MosheA,/Wikimedia CC BY-SA 2.5

Ein Ehepaar, das auf Grímsey wohnt, sah den „Zug“ zum Verkauf angeboten und griff zu. Sie haben erlebt, dass einige ältere Touristen, die auf die Insel kommen, nicht so gut zu Fuß sind. Zwar gab es mal ein Touristen-Shuttle, doch der Betreiber ist weggezogen.  Geplant ist eine Inselrundfahrt um den Leuchtturm im Süden und den Flughafen im Norden. Von dort käme man dann zur Polarkreis-Kugel, dem Kunstwerk Orbis et Globus, isländisch Hringur og kúla. Bei der nächsten Runde könnten die Besucher zurückfahren. Der Zug befand sich vorher auf der Insel Viðey vor Reykjavík.

Noch nicht offiziell im Einsatz

Der Zug wurde bereits bei einer Tour mit Inselbewohnern eingeweiht. Noch taucht er nicht auf den offiziellen Tourismusseiten auf. Der Bedarf wäre allerdings sicher vorhanden, nicht nur für Leute, die schlecht zu Fuß sind. Denn Tagesausflügler, die auf den Fähr- oder Flugfahrplan angewiesen sind, haben gar nicht so viel Zeit auf Grímsey. In der Hochsaison gibt es an einigen Wochentagen die Chance, bis zu fünf  Stunden lang zu bleiben – sonntags in der Kombination Flug/Schiff auch sechs. In der Nebensaison sind es deutlich weniger. Mit einer schnelleren Verkehrsmittel könnten Gäste den Polarkreis besuchen und trotzdem noch andere Dinge ansehen, entspannt Souvenirs kaufen oder essen gehen. Vom Hafen sind es dorthin 3,7 Kilometer, vom Flughafen aus 2,5 Kilometer (jeweils ein Weg).

Der veränderliche Polarkreis

Grímsey ist der einzige Teil Islands, den der Polarkreis tatsächlich passiert. Von dort aus kann man auch echte Mitternachtssonne über dem Meer beobachten. Das Kunstwerk Orbis et globus, eine Betonkugel, wurde dort vor fünf Jahren installiert. Die Kugelform ermöglicht, dass es jedes Jahr auf die neue genaue Position des Polarkreises gerollt werden kann, denn diese verändert sich bekanntlich immer ein Stück. So lange das geht:  Nach 2031 verschwindet der Polarkreis in Bereiche nördlich der Insel, kommt  2039 noch einmal zurück und verschwindet 2047 für eine längere Zeit nach Norden ins Meer.

Früherer Artikel zum Thema: Grímsey: Polarkreis und Kugel liegen nicht touristenfreundlich

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