Island: Ein Monat Eruption an den Sundhnúksgígar

Reykjanes (Island). Seit einem Monat treibt es nun an der alten Kraterreihe Sundhnúksgígar ständig neue Lava an die Oberfläche, wenn auch inzwischen nur noch aus einem Krater. Nach dem aktuellen Kenntnisstand der Vulkanologen der Universität Island speist sich dieser Ausbruch aus demselben Reservoir in der Tiefe wie auch die Fagradalsfjall-Ausbrüche – aber das Magma nimmt einen anderen Weg. Darüber berichtete mbl. is,

Der letzte aktive Krater, Screenshot der Webcam von RÚV.

Mit der Position der tiefen Magmakammer haben sich die Seismologen der Universität im schwedischen Uppsala beschäftigt und sind zum Schluss gekommen, dass diese zwischen 8 und 12 Kilometern Tiefe liegt – und nicht noch tiefer. Bei den Ausbrüchen am Fagradalsfjall stieg das Magma direkt von dort auf und hatte deshalb gewisse physikalische Eigenschaften, unter anderem einen charakteristischen Magnesiumoxid-Gehalt.

Bei den Ausbrüchen um Svartsengi/Sundhnúkur folgte das Magma den isländischen Vulkanologen zufolge zunächst einem anderen Weg: Es stieg aus derselben tiefen Magmakammer zunächst in eine kleinere 4-5 Kilometer unter Svartsengi auf, was zu der bekannten Landhebung führte. Erst wenn sich dort genug angesammelt hatte, nach 3-5 Wochen, gab es einen kurzen Ausbruch. Durch die Wochen in der höher gelegenen Magmakammer veränderten sich auch die Eigenschaften des Magmas. Es hatte einen geringeren Magnesiumoxid-Gehalt.

Neues Muster, altes Magma

Inzwischen hat sich bekanntlich das Muster geändert. Es sammelt sich zwar erneut Magma unter Svartsengi, aber nicht im selben schnellen Takt. Gleichzeitig fließt die Lava aus dem verbliebenen Krater stetig. Das kann nur bedeuten, dass das Magma kürzer in der oberen Kammer verweilt – es sollte also eher der primitiveren Zusammensetzung ähneln.

Neue Erdbeben

Seit Beginn des Ausbruchs gab es kaum noch Erdstöße. Das hat sich jetzt geändert:  Ein Erdbebenschwarm war dort am Sonntag zu spüren, allerdings blieben die meisten Erdstöße unter Stärke 2. Nach Ende der Serie gab es noch einen Erdstoße dort Stärke 3. Erklärt wird dies mit dem andauernden, eventuell sogar zunehmenden Magmaeinfluss in die obere Kammer, während nicht mehr so viel an die Oberfläche kommt.

Die ersten Häuser sind verkauft

Für diejenigen aus Grindavík, die den unsicheren Lebensbedingungen dort den Rücken kehren wollen, ist jetzt die Zeit gekommen: Die vom Staat eingesetzte Gesellschaft Þorkatla hat die ersten Häuser bereits aufgekauft.

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Vulkanausbruch dauert an, Blaue Lagune wieder offen

Grafik der  Forschungsgruppe der Vulkanologen der Universität Island:

Die Großbuchstaben bedeuten

  • E-Eldvörp
  • G-Grindavík
  • S-Sundhnúkur
  • F-Fagradalsfjall

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