Hafen-Baustopp: Können Surfer ihre Welle in Þorlákshöfn retten?

Þorlákshöfn (Island). Für die isländischen Surfer ist es ein Etappensieg: Die Beschwerdekammer für Umweltfragen und Naturressourcen hat ihrer Klage stattgegeben und einen vorläufigen Baustopp für die Hafenerweiterung in Þorlákshöfn verhängt. Die Arbeiten ruhen, während der Genehmigungsprozess überprüft wird. Einige Surfer hatten zuvor auch eine Sitzblockade vor Ort begonnen. Darüber berichteten RÚV und Vísir. Ihr Ziel: Die einzigartige Welle vor Þorlákshöfn zu erhalten.

Welle Þorlákshöfn

Die Welle vor Þorlákshöfn. Screenshot aus einem Video von Brimbrettafélag Íslands

Die meisten Strände Islands gelten als nicht sonderlich geeignet zum Surfen, aber die Welle am Hafen von Þorlákshöfn ist perfekt – so erklären es jedenfalls die isländischen Surf-Pioniere der Brimbrettafélag Íslands gegenüber Iceland Review. Sie funktioniere sowohl bei Hoch- als auch bei Niedrigwasser, und sei auch für Anfänger geeignet. Die Welle locke auch ausländische Surf-Liebhaber an. Es sei eine Attraktion, für die der Ort nichts tun müsse. Die geplante Landaufschüttung würde jedoch die Verhältnisse unter Wasser verändern und damit auch die Welle verschwinden lassen, so die Befürchtung der Surfer. Diese Einschätzung hatten ihnen Fachleute bestätigt. 27.000 m3 Füllmasse und 10.000 m3 Steinbedeckung sollen aufgeschüttet werden und mehr Platz an Land im Hafen schaffen.

Klage und Sitzblockade

Die Klage gegen die Baugenehmigung war ihr letztes Rechtsmittel, nachdem sie vorher nirgendwo Gehör fanden. Dabei argumentierten sie unter anderem mit einer fehlenden Umweltverträglichkeitsprüfung. Um zu verhindern, dass Fakten geschaffen werden, blockierte ein kleines Grüppchen seit Montag außerdem mit einem Sitzstreik die Baustelle. Am Mittwoch verhängte die Beschwerdekammer den vorläufigen Baustopp.

Unklarer Zweck der Fläche

Unklar sei, was auf dieser Fläche eigentlich passieren sollte – das bemängelte ein Surfer gegenüber Vísir. Vor kurzem hatte noch der deutsche Konzern Heidelberg eine Ansiedlung in Þorlákshöfn geplant. Es sollte unter anderem Gestein abgebaut und verarbeitet werden. Im vergangenen Herbst hatten sich allerdings rund 70 Prozent der Einwohner in einem bindenden Volksentscheid dem Kommune gegen das Projekt ausgesprochen.

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