Grönland. Dass Sermeq Kujalleq und andere grönländische Gletscher an Tempo zugelegt haben, ist bekannt. Doch auch das Inlandeis ist heute dynamischer als früher. Eine Vor-Ort-Messung an denselben Stellen wie 1959 zeigt, dass das Eis sich selbst 100 Kilometer im Inland 5-15 Prozent schneller bewegt als damals, meldet nun das dänische Geologieamt GEUS. Die Untersuchung wurde auch in Nature Communications Earth and Environment veröffentlicht.
GPS-Gerät auf dem Inlandeis. Foto William Colgan, GEUS
Die Fließgeschwindigkeit des Inlandeises muss vor Ort gemessen werden, Satellitenmessungen reichen dazu bisher nicht aus. Das Forscherteam von GEUS nutzte dazu Positionen, wo schon 1959 gemessen worden war, um einen Vergleich zu haben. Insgesamt wurden 11 Messpunkte mehr als 100 Kilometer landeinwärts des Sermeq Kujalleq bei Ilulissat (auch Jakobshavn Isbræ genannt) erneut markiert und mit GPS gemessen. Das Ergebnis: Selbst so weit abseits der Küste hat sich die Fließgeschwindigkeit beschleunigt, zwischen 5 und 15 Prozent.
Daten sind gesichert – Erklärung noch offen
„Wir verfügen nun über einige wichtige Daten, derer wir uns so sicher sind, wie wir es überhaupt sein können. Aber wir sind nicht sicher, warum es so ist. Unsere beste Erklärungsoption aus den Daten, die wir haben, ist einen Mechanismus , der wir Creep Stability nennen,“ so Hauptautorin Anja Løkkegaard. Aber das sei eine von mehreren Erklärungsoptionen.
„Creep Stability“
Eine Erklärung dafür, warum Gletschereis schneller fließt, ist mehr Schmelzwasser unter dem Eis. Darauf könne es schneller gleiten. Nach den bisherigen Messungen und Modellen reiche das allein jedoch nicht als Erklärung für die Beschleunigung aus. „Creep Stability“ soll den Mechanismus bezeichnen, mit dem sich die Eiskristalle auf der Sohle des Gletschers verändern. Da dies tief unten geschieht, ist dies bisher nicht durch Beobachtungen zu überprüfen.
Die neuen Messdaten sind auch Teil einer Sammlung, aus der Prognosen zur Zukunft des Inlandseises abgeleitet werden.
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