Grönland gedenkt Opfern des Tsunami 2017

Grönland. Vor genau einem Jahr rutschen rund 50 Millionen Kubikmeter Berghang aus etwa 1200 Meter Höhe in den Karrat-Fjord in Westgrönland. Der Erdrutsch verursachte eine 95 Meter hohe Flutwelle, die in vielen Orten der Umgebung Schaden anrichtete. Vier Menschen starben, viele wurden verletzt, 174 wurden heimatlos. In die Dörfer Nuugatsiaq und Illorsuit darf bis heute niemand zurück.

Nuugaatsiaq wurde von der Flutwelle am stärksten getroffen. Karte mit Hilfe von stepmap.

Am schlimmsten traf es Nuugaatsiaq. Der kleine Ort liegt etwa 30 Kilometer entfernt von der Stelle, wo die Bergmassen in den Fjord stürzten. Nur etwa sieben Minuten dauerte es, bis die Wellen dort ankamen, immer noch etwa zehn Meter hoch, wie Forscher Hermann Fritz Georgia Institute of Technology in Atlanta dem Spiegel berichtet. Elf Häuser wurden zerstört, vier Menschen Meer hinausgerissen. Schäden durch Wellen gab es auch in Illosuit, Niaqornat und Uummannaq. Die Bewohner von Nuugaatsiaq, Illorsuit und Niaqornat wurden evakuiert.

Fritz‘ Team von der Georgia Tech war kurz nach dem Unglück vor Ort und untersuchte die Umgebung. Und hatte schlechte Nachrichten für die Region: Neben dem bereits abgerutschten Bergteil ist ein weiteres großes Stück auf etwa 1000 Metern Höhe lose. Es sind bereits große Sprünge zu sehen. Dasselbe Ergebnis gab es auch bei einer neueren Untersuchung, von der Sermitiaq berichtet. Die Bewohner von Nuugaatsiaq und Illorsuit dürfen deshalb bis heute nicht in ihre Dörfer zurück. Viele leben in Uummannaq und Umgebung, weil Uummannaq aber nicht so viel Wohnraum hat, musste einige auch weiter weg in die Diskobucht.

Uumannaq

Uummannaq. Foto Thomas Christiansen

Sermitsiaq berichtet zum Jahrestag über die Evakuierten: Es gibt für sie zwar neue Häuser, Boote, Fischereigerät, und Schneescooter für ihren weggeschwemmten und zerstörten Besitz,  doch sie müssen die neue Gegend und die dortigen Fischereimöglichkeiten erst kennenlernen. Ein Teil der Dinge wurde auch nicht ersetzt, wie die mobilen Hütten zum Aufwärmen während des Fischens auf dem Eis. Und „es gibt auch Zeiten, da bekommen wir Heimweh und vermissen unser Dorf“, so ein Fischer zu Sermitsiaq.

Zum Jahrestag wird nun in Uummannaq der Toten gedacht. Am Nachmittag gibt es eine Veranstaltung für die alten und neuen Bürger von Uumannaq, wie KNR berichtet.

 

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