Der letzte finnisch-russische Grenzübergang wird geschlossen

Finnland. Heute Nacht schließt Finnland auch Raja-Jooseppi, den letzten offenen Grenzübergang zu Russland. Das gab die finnische Regierung gestern bekannt. Begründet wird dies damit, dass Russland weiterhin Menschen aus Drittländern ohne gültiges Schengen-Visum in Richtung Finnland ausreisen lässt. Raja-Jooseppi soll zunächst bis 13. Dezember geschlossen bleiben.

Karte Grenze Finnland-Russland

Alle Grenzübergänze zwischen Finnland und Russland sind nun geschlossen. Nutzbar ist noch Storskog in Norwegen (grün). Karte sel/Openstreetmap

Die finnische Regierung schreibt in ihrer Pressemitteilung, es seien seit August knapp 1000 Menschen aus Drittländern ohne gültiges Visum bis zur finnischen Ostgrenze gekommen. Der Großteil davon habe Asyl in Finnland beantragt. Die finnische Regierung sieht darin instrumentalisierte Migration, eine Hybridoperation Russlands und eine Gefährdung der Sicherheit des Landes.

In der Vergangenheit ließen russische Grenzer keine Menschen ohne gültiges Visum Richtung Finnland ausreisen. Diese Praxis hat sich geändert. Die Zahl der Personen stieg im November immer mehr an. Laut dem finnischen Grenzschutz kommen die Menschen unter anderem aus Syrien, Jemen, dem Irak und Afghanistan.

Es gibt nun keine Möglichkeit mehr, über die Landgrenze aus Russland nach Finnland zu reisen oder umgekehrt, auch nicht für finnische Staatsbürger oder Menschen mit gültigem Visum. Die Regierung verweist auf die Flughäfen und Häfen als Einreisemöglichkeiten, auch für Asylsuchende. Es gibt aktuell allerdings weder Schiffs- noch Flugverbindungen direkt aus/nach Russland.

Berichte der Asylsuchenden

Yle hat drei Männer interviewt, die als Asylsuchende unabhängig voneinander nach Finnland gekommen sind. Diese berichteten von Werbung auf Telegram für die Reise in den Westen über Finnland und Vermittlern, die die letzte Etappe organisierten. Das Verfahren schien ihnen abgestimmt mit den russischen Behörden. Alle drei wurden vor der Ausreise von den russischen Behörden mehrere Stunden festgehalten und es wurden ihnen dabei Pässe und Handys abgenommen. Alle mussten Fahrräder kaufen, und allen wurde klargemacht, dass sie nicht nach Russland zurückkommen dürften. Laut den interviewten Männern wurde in den entsprechenden Chatgruppen zuletzt intensiv darüber diskutiert, welche Grenzübergänge noch offen seien und welche nicht.

In den letzten Tagen nur noch vereinzelt Asylanträge in Raja-Jooseppi

Raja-Jooseppi war der letzte russisch-finnische Grenzübergang, der noch offen war, und es ist auch der nördlichste in Finnland – weit jenseits des Polarkreises, abgelegen und zeitweise extrem kalt. Solange die anderen Grenzübergänge noch offen waren, hatte niemand dort Asyl beantragt. Wie der Barents Observer berichtet, kamen am Tag nach der Schließung der südlicheren Grenzübergänge 55 Menschen in Raja-Jooseppi an, offenbar mit einem Bus des FSB. Danach allerdings fanden nur noch vereinzelt Leute nach Raja Jooseppi.

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