Norwegen. Wer bei „Madrugada“ an Spanien denkt, liegt zwar sprachlich richtig, aber musikalisch daneben. Die Indie-Band dieses Namens aus Nordnorwegen hatte nach ihrem Debütalbum „Industrial Silence“ 1999 schnell Erfolg, löste sich aber 2008 nach dem Tod des Gitarristen auf. Nun haben drei ehemalige Mitglieder eine Wiedervereinigung angekündigt.
„Wir haben die Chemie wiedergefunden“, berichtet Schlagzeuger Jon Lauvland Pettersen im Interview mit NRK. Er, Sänger Sivert Høyem und Bassist Frode Jacobsen, alle ursprünglich von den Vesterålen, wollen am 1. und 2. Februar gemeinsam im Oslo Spektrum an das Debüt mit „Industrial Silence“ vor 20 Jahren erinnern. Damals war noch ein vierter Mann dabei: Gitarrist Robert Burås. Er starb 2007 im Alter von 31 Jahren unter ungeklärten Umständen.
Gegründet wurde die Band noch unter anderem Namen bereits 1993 in Stokmarknes. Melancholie prägte ihren Sound. Für ihr Debütalbum bekamen sie den „Spellemannprisen“ im Bereich Rock und wurden auch bester Newcomer. Sie tourten durch ganz Europa.
Besonders erfolgreich wurde das Jahr 2005 (Jon Lauvland Pettersen war da nicht mehr dabei): Für das Album „The Deep End“ erhielt die Band erneut den Spellemannprisen, ebenso wie für das in dem Jahr veröffentlichte Lied „Lift me up„, ein Duett Sivert Høyems mit der Sängerin Ane Brun. Gleichzeitig wurde die Band „Spellemann“ des Jahres.
Ein Jahr später kam das Live-Album „Live at Tralfamadore“ heraus, das erneut ausgezeichnet wurde. Der Titel bezieht sich auf einen fiktiven Planeten im Werk des Autors Kurt Vonnegut, tatsächlich handelt es sich um Aufnahmen bei Konzerten an unterschiedlichen Orten.
Das letzte Studioalbum, „Madrugada“, wurde erst nach Robert Burås‘ Tod fertiggestellt, mit dem Material, das er bereits eingespielt hatte. Danach löste sich die Band auf.
Zehn Jahre danach hat sich nun die restliche Besetzung der Anfangsjahre wieder zusammengefunden. Bei den Auftritten in Oslo soll das komplette Material von „Industrial Silence“ gespielt werden, aber auch spätere Hits. Karten gibt es schon. Auch Ane Brun wird dabei sein. Im NRK-Interview sagt Frode Jacobsen, sie hätten damals vier Jahre für das erste Album gebraucht und dabei zu ihrer Form des Songschreibens gefunden. „Es ist eine Platte, mit der wir alle sehr zufrieden waren und an der alle beteiligt waren“. Was danach passiert, darauf wollen sich die drei nicht festlegen. Die Stimmung im Übungsraum sei gut – die Zeit werde es zeigen.
Neuauflage eines alten Liedes: