Grönland. Brauchen Sie eine Abwechslung zum Fußball? In Nuuk werden gerade die panamerikanischen Handballmeisterschaften ausgetragen. Gastgeber Grönland hat die ersten drei Spiele gewonnen, doch heute Abend steht der Mannschaft die schwerste Partie bisher bevor: die gegen Titelverteidiger Brasilien.
Auch wenn Grönland politisch immer noch ein (autonomer) Teil Dänemarks ist: Geografisch gehört die größte Insel der Welt zum amerikanischen Kontinent. Handball spielt Grönland deshalb seit 20 Jahren „jenseits des großen Teiches“. Zum ersten Mal ist Grönland gerade selbst Gastgeber des panamerikanischen Wettbewerbs. Elf weitere Mannschaften haben sich dafür qualifiziert. Das grönländische Fernsehen zeigt die Spiele und hat auch Videos ins Netz gestellt.
Die „Pan Am“ sind gleichzeitig die Qualifikation für die Weltmeisterschaft im kommenden Januar in Deutschland und Dänemark. Da wäre Grönland gerne dabei. Nur die ersten drei bekommen ein Ticket. Grönlands Wunsch ist nicht völlig unrealistisch, denn zwei Mal gab es bereits die Bronzemedaille bei den Pan Ams, 2002 und 2006. In den vergangenen Jahren wechselten die Spitzenplätze allerdings stets zwischen Brasilien, Argentinien und Chile. Brasilien ist heute Abend ab 20 Uhr grönländischer Zeit (in mitteleuropäischer Sommerzeit ist es dann schon Mitternacht) Grönlands Gegner in der Gruppenspielphase. Argentinien und Chile sind in der anderen Gruppe und warten voraussichtlich im Halbfinale.
Bereits abgefahren ist der Zug für Kuba: Aus bisher nicht offiziell erklärten Gründen meldete sich das Land am Abend vor dem Start am vergangenen Samstag ab. Medien vermuten, dass es Probleme mit den Einreiseformalitäten gab. Laut Mundo Handball war Kuba die einzige Mannschaft, die ein Visum benötigt hätte, hatte dies aber zu spät erfahren. Kuba hat bereits acht Pan Am-Titel, wenn auch aus früheren Jahren, wäre aber durchaus ein Favorit für die oberen Plätze gewesen.
Normalerweise haben Grönländer auch sehr viel für Fußball übrig. Gegen ein sportliches Großereignis im eigenen Land, mit einer eigenen Mannschaft, die sich nun vor heimischem Publikum beweisen kann, kommt die Fußball-WM aktuell aber schwer an – auch wenn die Prioritäten im Rest der Welt genau umgekehrt sind.