Leichter nach Russland mit dem E-Visum?

Russland. Von Ostfinnland oder Nordnorwegen aus wäre es so einfach: Mal kurz über die Grenze nach Russland. Der spontane Besuch scheitert zurzeit am notwendigen Visum. Ein neues E-Visum soll die Prozedur vereinfachen – allerdings vorerst nur bei der Einreise über große Städte. Darüber berichtete der Barents Observer nach einer Meldung im Kommersant.

Murmansk

Lenin Prospekt, Murmansk

Wer nur mal kurz mit dem Kreuzfahrtschiff in St. Petersburg oder Murmansk anlegt, hat es einfach: Dafür gibt es eine spezielle Regelung und man braucht kein Visum. Eine Ausnahme war auch die Fussball-WM im vergangenen Jahr, während der Fans, die ein Ticket gekauft hatten, mit einer „Fan ID“ visafrei ein- und ausreisen konnten. Alle anderen, die mal persönlich den großen Nachbarn im Osten in Augenschein nehmen wollen, haben einen umfangreichen Fragebogen vor sich und müssen auch eine „Einladung“ aus Russland nachweisen, wenn sie ein Visum beantragen. Das schafft Arbeitsplätze bei den Tourismusveranstaltern, die sich darauf spezialisiert haben. Es kostet jedoch auch Geld und schreckt ab.

Dabei wäre es so einfach, wenn man schon einmal in Kirkenes oder in Ostfinnland ist. Die berüchtigten Schmelzwerke von Nikel, nur wenige Kilometer hinter der norwegischen Grenze, sind sicherlich keine touristische Attraktion, ebensowenig wie der U-Boot-Atommüll von Andrejewna Guba. Vergangenes Jahr wurde jedoch der erste Nationalpark auf der Kola-Halbinsel eingerichtet, der die Gebirge Chibiny und Lowosero umfasst. Und nach Murmansk fährt von Kirkenes aus sogar täglich ein privater Bus.

E-Visum ab 2021 für ganz Russland

In der Region Wladiwastok wird seit 2017 ein „E-Visum“ erprobt, das Staatsbürgern aus 18 Ländern einen einfacheren Zugang ermöglicht. Wer zu dieser Gruppe gehört, kann es online beantragen, braucht keine „Einladung“ vorzulegen, keinen Pass per Post verschicken, es kostet nichts und wird innerhalb von vier Kalendertagen ausgestellt. Damit darf man bisher acht Tage in dieser Region bleiben.

Kirche Murmansk

Orthodoxe Erlöser-auf-den-Wassern-Kirche, Murmansk

Aufgrund der guten Erfahrungen soll dies ab 1. Juli dieses Jahres auch für die Region Kaliningrad gelten, und ab 2021 für ganz Russland.  Das erklärte die Chefin der russischen Tourismusbehörde auf dem jüngsten Wirtschaftsforum in St. Petersburg laut Kommersant. Die Zeit, die man in Russland bleiben darf, soll auf 16 Tage ausgeweitet werden. Und es dürfen auch Bürger von EU-Ländern beantragen. Allerdings wird auch dieses Visum kostenpflichtig, um diejenigen abzuschrecken, die es nur „zum Spaß“ beantragen, wie es in der Vergangenheit offenbar vorgekommen ist.

Mit dem neuen E-Visum  wird man vorerst aber nur über die großen Städte und Flughäfen einreisen können. Abseits gelegene Grenzübergänge wie Storskog/Boris Gleb (von Norwegen) oder Raja Joseppi/Lotta (von Finnland) dürften nicht dazu gehören. Der spontane Trip nach Osten mit dem kurz vorher beantragte E-Visum wird also auf absehbare Zeit wohl nicht möglich sein.

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