Island. Die isländische Badekultur ist nun von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt. In der Begründung hervorgehoben wird dabei der soziale Aspekt dieser Praxis, der noch über den gesundheitlichen Vorteil hinausreicht. Hilfreich dafür ist, dass es auf Island so viel warmes Wasser aus geothermischen Quellen gibt.

Außenbad und heitur pottur. Screenshot aus dem Präsentationsvideo der UNESCO
Wo trifft man den isländischen Präsidenten in Badehose? Die Bewerbung für die Liste immaterieller Kulturgüter dauert, und so ist es noch Guðni Th. Jóhannesson, von 2020-2024 in diesem Amt, der im Präsentationsvideo persönlich ins Wasser steigt. Außer ihm kommen Familien, Jugendliche und Senioren zu Wort und berichten, was ihnen das Baden bedeutet: körperliches Wohlbefinden, aber auch soziale Interaktion. Man trifft sich im „heitur pottur“, um sich auszutauschen. Kinder gehen mit ihren Eltern ins Bad und lernen früh schwimmen.
Vorteil heiße Quellen
Island hat dabei einen Vorteil gegenüber anderen arktischen und subarktischen Orten: Warmes Wasser gibt es dank der vielen geothermischen Quellen fast umsonst. Trotzdem ist ein Schwimmbad eine Investition, die eine Kommune erst einmal leisten muss. Doch es ist auch eine Investition in Lebensqualität, die von den Einwohnern sehr geschätzt wird. „Die Schwimmbadkultur ist (…) ein fester Bestandteil des Alltags. Sie fördert das körperliche, geistige und soziale Wohlbefinden und bietet Raum für Begegnung und Austausch. Darüber hinaus stärkt sie Inklusion, gegenseitigen Respekt und Zusammenhalt unter Menschen aus allen Gesellschaftsschichten,“ heißt es in der Begründung.
Blaue Lagune kein typisches Beispiel
Die Blaue Lagune, eines der bekanntesten Touristenziele, ist allerdings eher kein typisches Beispiel für diese Badekultur. Zum einen hat das Wasser eine sehr spezielle Herkunft und Zusammensetzung, zum anderen sind die Preise exorbitant. Reisende auf Island werden noch viele andere Möglichkeiten finden, die Badekultur selbst zu testen. Davor wird geduscht, ohne Badebekleidung – alles andere gilt als unhygienisch.
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