Maßnahmen weg: „Neue Phase der Pandemie“ in Schweden

Schweden. „Die Pandemie ist nicht vorbei, aber in einer neuen Phase“ – mit dieser Begründung sind in Schweden seit gestern wie vorige Woche angekündigt ein Großteil der Corona-Maßnahmen aufgehoben. Sie seien „nicht mehr verhältnismäßig“. Reisende aus EU/EFTA-Ländern müssen außerdem ab sofort nicht einmal mehr die Covid-App vorzeigen. An den Grenzen innerhalb des Nordens wird das Kontrollpersonal abgezogen.

Schweden Wahl

Einfache Einreise für EU/EFTA-Bürger und nur noch wenige Corona-Maßnahmen in Schweden.

Schweden folgt damit der Haltung Dänemarks, wo die Maßnahmen schon am 1. Februar beendet wurden. In beiden Ländern ist das Virus weiterhin sehr weit verbreitet. Das Muster der Omikronwelle, die in Dänemark schon länger läuft als in Schweden, ist bei den beiden Ländern ähnlich.  Trotz der seit Wochen sehr hohen Infektionszahlen ist die Belegung der Intensivstationen und die Zahl der Todesfälle deutlich geringer als bei früheren Wellen. Zurückgeführt wird dies auf den Schutz durch die Impfungen und dass Omikron nicht so schwer krank macht wie Delta. Bei vielen Krankenhausaufnahmen außerhalb der Intensivstation ist Corona nicht die Hauptursache. Die notwendigen Schutzmaßnahmen gegen Ansteckung erschweren allerdings die Versorgung dieser Kranken.

Zu früh oder genau richtig?

Zuletzt galten unter anderem Teilnehmerbeschränkungen bei Veranstaltungen, bei größeren Veranstaltungen war ein Impfnachweis erforderlich, Restaurants durften weniger Leute aufnehmen und mussten früher schließen,  in öffentlichen Verkehrsmitteln wurde bei Gedränge die Maske empfohlen. Ob der Zeitpunkt für die Lockerungen in Schweden genau richtig oder vielleicht doch zu früh kommt, wurde in den Medien diskutiert, mit unterschiedlichen Meinungen.

Dass die Pandemie immer noch existiert, zeigt sich nicht zuletzt am umfangreichen Personalausfall, nicht nur in Krankenhäusern, Schulen und Altenpflege, sondern auch bei der Bahn und zuletzt bei der Riksbank. Der Abzug des Kontrollpersonals an den Grenzen zu Dänemark, Norwegen und Finnland bedeutet deshalb auch eine Erleichterung für die Polizei.

PCR-Test nicht mehr für alle

Von den sinkenden Infektionszahlen in Schweden darf man sich nicht täuschen lassen: Offiziell PCR-testen lassen muss sich in Zukunft nur noch Personal im medizinischen Bereich und in der Altenpflege sowie Krankenhauspatienten.  Alle anderen sollen bei Covid-Symptomen einfach zu Hause bleiben und sich auskurieren. Diese Empfehlung gilt auch, wenn der Antigen-Selbsttest negativ war.

Impfen wird weiterhin als die wichtigste Maßnahme gegen Covid-19 beworben. Die Impfquote ist dabei insgesamt nicht höher als in Deutschland. Allerdings ist in der Altersgruppe, die besonders gefährdet ist, die über 60-Jährigen, ein größerer Anteil geimpft und inzwischen auch geboostert. Schweden hat außerdem mehr Genesene und eine hohe Dunkelziffer neben den offiziell erfassten Fällen.

Für Ungeimpfte gilt die Empfehlung, dass sie besonders vorsichtig sein und  weiter Abstand von Menschenmengen halten sollen.

Lockerungen gab es auch in Norwegen, Finnland und Island, allerdings nicht so weitgehende.

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