Zeitreise zurück nach Malmberget und ins Gällivare der Zukunft

Gällivare (Schweden). Noch einmal mitten im alten Malmberget stehen. Und dann im Gällivare der Zukunft. Ein neues Informationszentrum in Gällivare zeigt die Umwandlung der beiden Nachbarorte auf anschauliche Weise – inklusive VR-Brille.

Zeittunnel Malmberget

Im Zeittunnel – vom ersten Erzfund bis zur Gegenwart.

Der Ort Malmberget entstand eigentlich nur, weil die neue Erzgrube bei ihrem Start 1889 zwar dringend Leute brauchte, aber keine Wohnungen bieten konnte. Der Lohn war gut, und so bauten sie ihre Häuser eben selbst aus allem, was es gab, nah am Arbeitsplatz. „Kåkstan” entstand. Der Ort, den es nie hätte geben sollen, wuchs und gedieh, doch  immer wieder mussten Teile wegen Bergbauschäden gesperrt werden. Die Ausstellung im Infozentrum Re-Form in der Norrskensgallerian im Zentrum von Gällivare würdigt noch einmal Malmberget, das zeitweise für mehr als 10 000 Menschen ein Zuhause war. Man kann durch einen „Zeittunnel“ laufen, der vom ersten Erzfund bis zum heutigen Tag reicht. Menschen kommen zu Wort.

In Zukunft wird Malmberget nur noch das sein, woher es seinen Namen hat: Ein Berg mit Erz, das abgebaut wird. Um den Menschen ein neues Zuhause zu geben, ist auf der „anderen Seite“ des Flusses in Gällivare ein komplett neues Viertel entstanden, Repisvaara.

Neue Infrastruktur für Gällivare

Platz Gällivare

Gällivare: Der alte Platz im Zentrum und die Ladenreihe rechts werden für das Multifunktionshaus benötigt. Dafür wird ein Stück direkt daneben neu gestaltet.

Wenn aus zwei Orten einer wird, ist auch eine leistungsfähigere Infrastruktur gefragt. Sehr sichtbar ist bereits das neue „Kunskapshuset“ , ein Gymnasium (das ist im schwedischen System nur die oberste Stufe) sowie ein Zentrum für Erwachsenenbildung. Auf dem Whitebord und durch die VR-Brille kann man sich ansehen, welche Schritte noch folgen: Zentral wird das Multifunktionsgebäude, das unter anderem ein neues Schwimmbad und eine Bibliothek beherbergen soll. Die heutigen Parkplätze werden unterirdisch verlegt, damit oben noch Platz für den Platz bleibt. Etwas außerhalb des Zentrums entsteht eine neue Eishalle und der Sjöparken wird ausgestaltet.

Wer jetzt an das bittere Feilschen in vielen Städten um ihre Infrastruktur denkt: Nein, Gällivare hat nicht zufällig beim Parkhausbau einen riesigen Goldschatz entdeckt. Es ist das Erz, das das meiste bezahlen muss, denn es ist der Erzbergbau, der die Menschen vertreibt. Wie in Kiruna haben die Kommune und die Bergbaufirma LKAB entsprechende Verträge geschlossen. LKAB betreibt auch das Infozentrum Re-Form.

Am Solbacken lebt Malmberget weiter

Ausgewählte historische Holzhäuser aus Malmberget können inzwischen am „Solbacken“ im Nachbardorf Koskullskulle bewundert werden: Sie wurden als Ganzes umgezogen, was man in Infozentrum noch einmal per Video erleben kann. Und sie sind für viele Menschen aus Malmberget eine wichtige Verbindung zur Vergangenheit, selbst wenn sie nicht selbst darin wohnen.

Öffnungszeiten von Re-Form: Dienstag bis Freitag 11-18 Uhr, Samstag 11-15 Uhr. Viele Informationen sind auch auf Englisch, auch der VR-Rundgang ist auf Englisch möglich.

Hintergrund zum Thema:

Malmberget und Gällivare: Aus zwei mach eins

 

Dieser Beitrag wurde unter Bergbau, Gesellschaft, Malmberget, Schweden veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert