Island. Der See Kleifarvatn ist immer wieder für Überraschungen gut. Im Jahr 2000 schrumpfte er nach einem Erdbeben um ein Fünftel, was Krimischriftsteller Arnaldur Indriðason zum Plot von „Kältezone“ inspirierte. Nun haben Taucher ein neues Loch im See entdeckt – vermutlich eine heiße Quelle. Darüber berichtete RÚV.
Kleifarvatn liegt auf der Halbinsel Reykjanes im Südwesten Islands, in einer geologisch sehr bewegten Zone. Dort treiben Erdplatten auseinander, es gibt Vulkanismus und geothermale Aktivitäten. Der See hat weder Zu- noch Abfluss. Seine Besonderheit: Im südlichen Teil gibt es unter Wasser heiße Quellen. Das macht ihn auch bei Tauchern beliebt.
Ein Taucher, der dort regelmäßig unterwgs ist, berichtete nun von großen Veränderungen unter Wasser. Aus einem früheren Krater sei ein großes, schwarzes und tiefes Loch geworden, die Sichtbarkeit dort plötzlich schlecht. Deshalb hielt er Abstand. Er beobachtete auch tote Fische.
Eine Wissenschaftlerin des Meteorologischen Instituts (Veðurstofa Íslands) vermutet, dass dort eine weitere geothermische Quelle entstanden sein könnte Die dunkle Wolke könnte aus Lehm oder schwarzem Sand bestehen, die das aus dem Boden aufsteigende Wasser transportiert. Zwar hatte es zuletzt keine vulkanischen Aktivitäten in der Gegend gegeben, vor vier Wochen aber einen Erdbebenschwarm, durch den sich die Bodenstruktur mal wieder verschoben haben könnte. Demnächst sollen dort Proben genommen werden. Fischen bekommt die Nähe zu geothermischen Quellen meist nicht. Eine Gefahr für Menschen sei die neue Entwicklung nicht. Taucher sind aber aufgerufen, Abstand zu halten, damit sie sich nicht an dem heißen Wasser verbrühen.
Wasserspiegel im Kleifarvatn wieder gestiegen
In Arnaldur Indriðasons Krimi, der im Original „Kleifarvatn“ heißt, wird nach dem Absinken des Wasserspiegels ein Skelett gefunden. Es ist an ein altes russisches Sendegerät gekettet, ein natürlicher Tod also ausgeschlossen. Die verzwickte Geschichte führt einige Jahrzehnte in die Vergangenheit, und in Staaten, die es nicht mehr gibt. Inzwischen hat sich die Erdspalte, durch die das Wasser damals entwich, wieder geschlossen, der Wasserspiegel ist wieder gestiegen. Aber die nächste Überraschung kommt bestimmt.
Und so sieht es unter Wasser im Bereich der bisherigen heißen Quellen aus: