Stockholm (Schweden). Seit heute morgen befindet sich ein großer Teil der Lokführer der Pendlerzüge in Stockholm in einem wilden Streik, der drei Tage dauern soll. Darüber berichtete SVT. Die Lokführer protestieren dagegen, dass sie zukünftig ohne Schaffner unterwegs sein sollen. Sie halten dies für ein Sicherheitsrisiko. Dafür sei ihr Zugsystem – anders als beispielsweise die Metro – nicht geeignet.
Die Lokführer hatten schon lange dagegen mobil gemacht und bezeichnen den Streik als ihr letztes Mittel. Die Zukunft der Schaffner in den Pendlerzügen war sogar ein Wahlkampfthema auf lokaler Ebene im vergangenen Herbst gewesen – und tatsächlich wechselten die Machtverhältnisse in Stockholm. Die frühere „schwarz-grüne“ Koalition wurde von einem Links-Mitte-Bündnis abgelöst. Doch diese hielt ihr Wahlversprechen nicht, sondern war nun plötzlich auch für die Abschaffung der Schaffner. Aftonbladet-Reporter Oisín Cantwell verweist außerdem auf diverse personelle Überschneidungen, die normalerweise Befangenheit bedeuten sollten.
„Wilde Streiks“ außerhalb der Tarifverhandlungen sind eigentlich nicht üblich, und die streikenden Lokführer werden auch nicht von ihrer Gewerkschaft unterstützt. In den Interviews und im Chat von SVT äußern sich die Passagiere unterschiedlich: Die einen sind verärgert, weil sie nicht zur Arbeit kommen, die anderen sehen den Streik als einen Einsatz für ihre Sicherheit und schätzen das Engagement der Lokführer.