Kampf um das Nordkap – wer darf kassieren?

Norwegen. Nordkap. Hochsymbolisches Ziel und Sehnsuchtsort für viele Norwegen-Reisende. Dort angekommen, müssen sie aber erst einmal den Geldbeutel zücken. Um diese Gebühr gibt es schon lange Streit – und in diesem Jahr läuft das Abkommen mit dem heutigen Betreiber der Anlage aus.

Nordkap

Nordkap. Foto Caroline Maybach, CC BY-SA 3.0

Erwachsene, die alle Möglichkeiten vor Ort nutzen möchten, zahlen aktuell 285 norwegische Kronen Eintritt (umgerechnet rund 28 Euro). Ohne Film und historische Ausstellung sind es noch 180 Kronen. Umsonst darf man den Schlagbaum nur zu Fuß oder mit dem Rad passieren – angesichts der abseitigen Lage sind das aber die wenigsten der jährlich rund 260 000 Besucher. Die Anlagen vor Ort, die Nordkapphalle mit Toiletten, Postamt, Kino und Gastronomie, sind  von Rica Hotels Eiendom gepachtet und werden zurzeit von Scandic betrieben. Grundeigentümer ist Finnmarkseiendommen (FeFo), eine staatseigene Institution, die den öffentlichen Grund in der Region Finnmark verwaltet. Die jährliche Pacht des Nordkap- (norwegisch Nordkapp-) Plateaus beträgt laut Dagsavisen 66.500 Kronen. Der Vertrag läuft in diesem Jahr aus, Rica hat aber das Recht auf Verlängerung – wenn auch nicht zum gleichen Preis.

Kritik an der Eintrittsgebühr gibt es schon lange – sowohl daran, dass es sie überhaupt gibt, als auch an der Höhe. Norsk Friluftsliv, Dachverband für Norwegens Vereine rund um Outdoor-Aktivitäten, bezweifelt gegenüber NRK, ob es überhaupt rechtmäßig ist, für den Besuch einer Landmarke Geld zu nehmen, und fürchtete, das Beispiel Nordkap könne Schule machen – zum Beispiel auf den Lofoten oder am Geiranger-Fjord.

Gebäude am Nordkap. Foto Balou46/Wikimedia, CC BY-SA 4.0

Nach dem norwegischen Gesetz zum „Friluftsliv“ darf eine „angemessene“ Gebühr erhoben werden, wenn ein gewisser Service geleistet wird, wie die Anlage eines Zeltplätze mit Sanitäranlagen. Die Kommune Nordkapp hatte der Erhebung einer Gebühr auch grundsätzlich zugestimmt. Die Kommune möchte allerdings, dass die Hotelkette mehr Geld für den Unterhalt ausgibt, schließlich würde sie dort auch viel Geld einnehmen. Und die Kommune hätte auch gerne mehr vom Kuchen – schließlich habe sie den Weg dorthin gebaut, so Bürgermeisterin Kristina Hansen zu NRK. Die Kommune kann sich auch andere Modelle vorstellen, die die lokalen Akteure mehr einbeziehen. Sie würde dem Eigentümer Fefo das Gelände sogar abkaufen. Doch Fefo lehnt das  bisher ab. Das Nordkap-Plateau gehöre den Finnmark-Bewohnern.

Der Blick von dem Felsplateau in 300 Metern Höhe über dem Meer und ein Foto mit dem bekannten Globus ist für viele Reisende ein Muss. Die Annahme, dabei am nördliches Ende Festland-Europas zu stehen, ist allerdings nicht ganz richtig. Denn das Nordkap (71°10’12“ N) befindet sich bereits auf einer Insel, Magerøy, die nur mit einer Brücke mit dem Kontinent verbunden ist. Und die Nachbar-Landspitze, Knivskjelodden (71° 11’ 08”) geht noch ein Stück weiter nach Norden hinaus, ist aber weniger spektakulär. Und nur zu Fuß erreichbar.

Eintrittspreis für 2019 aktualisiert.

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