Island/Japan. Was passiert eigentlich mit den Tonnen von Walfleisch, die im vergangenen Sommer von Hvalur hf angehäuft wurden? Sie werden nach Japan exportiert und sollen dort in Automaten verkauft werden, berichten isländische und internationale Medien. Das japanische Walfangunternehmen Kyodo Senpaku will mit dieser Verkaufsform seinen Absatz wieder ankurbeln.
148 Finnwale erlegten die Walfänger der isländischen Hvalur hf in der Saison 2022. Dafür hat Eigentümer Kristján Loftsson nun Abnehmer gefunden. Japan ist eines der wenigen Länder, in das Walfleisch überhaupt exportiert werden kann. Laut dem isländischen Medium Heimildin gingen bereits im Dezember mehr als 2500 Tonnen Walfleisch per Schiff auf den Weg nach Japan.
In Europa kennt man Verkaufsautomaten vor allem für Getränke und Snacks. In Japan gibt es Verkaufsautomaten für alle möglichen Lebensmittel. Über den Start der neuen Walfleisch-Automaten von Kyodo Senpaku berichteten vor kurzem zahlreiche internationale Medien, darunter AP. Japan betreibt seit 2019 auch offiziell wieder kommerziellen Walfang.
Neue Vertriebsidee: Walfleischprodukte im Automaten
Die Konsumgewohnheiten haben sich allerdings verändert, und Walfleisch ist längst nicht mehr so gefragt, wie Asia News Network berichtet. Und nicht jeder Laden will es verkaufen. Auch in der japanischen Gesellschaft ist der Walfang umstritten. Die Walfleisch-Automaten sollen es den willigen Konsumenten einfacher machen, an die Ware zu kommen. Es gibt bereits welche in Tokio, weitere sollen in Yokohama und Osaka installiert werden. Zu finden sind darin verschiedene Walfleischprodukte, zubereitet oder roh, beispielsweise für Sashimi. Auch die gut 2500 Tonnen Walfleisch aus Island soll über diese Automaten verkauft werden. Und es soll auch zukünftig Walfleisch in dieser Größenordnung aus Island importiert werden.
2023 – die letzte Walfangsaison für Island?
Mit einem Abnehmer an der Hand dürfte Kristján Loftsson auch in der kommenden Saison Wale jagen lassen – der letzten, für die er eine gültige Lizenz hat. Wie es mit dem Walfang auf Island danach weitergeht, ist völlig offen. Fischereiministerin Svandís Svavarsdóttir hatte im vergangenen Jahr eine schärfere Aufsicht durchgesetzt und durchblicken lassen, dass sie keine neuen Lizenzen vergeben will. Doch die größeren Koalitionspartner haben in der Walfangfrage eine andere Haltung.
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