Bergbauschäden: Neuer Krater bei Malmberget

Malmberget (Schweden). Die verbliebenen Bürger von Malmberget wurden gerade daran erinnern, warum sie umziehen müssen: Die Decke über dem Erzvorkommen Printzsköld stürzte ein und es entstand ein neuer Krater auf dem Bergbaugelände. Das meldete LKAB.

Printzskioldsgropen

Luftbild von Malmberget von 2017. Deutlich zu sehen ist „Gropen“. Die blaue Markierung ist der Zaun von 2018. Das neue Loch ist gelb schraffiert oben. Quelle LKAB

In Malmberget wird Erz an verschiedenen Stellen unterirdisch abgebaut. Der Ort ist bereits deutlich von Bergbauschäden gezeichnet, ein riesiges Loch („Gropen“) trennt seit Jahrzehnten Ost und West. Das Vorkommen Printzsköld liegt nördlich des Siedlungsgebietes. Ende der 1990er Jahre begann man dort damit, das Erz 780 Meter unter dem ehemaligen Gipfel abzubauen. Heute ist man auf einem Niveau von 970 bis 996 Metern. In den entstandenen Hohlraum ist Erdboden von oben nachgerutscht. LKAB erklärte, man habe damit gerechnet, dass der Boden dort einstürzt, allerdings später. Das neue Loch ist etwa 100 x 50 Meter groß und befindet sich innerhalb des Zauns, der um das Bergbaugebiet gezogen ist. Der Einsturz war begleitet von „seismischen Ereignissen“, also Erdbeben.

Abschied von „Focushuset“

Dieser Zaun wurde 2019 bereits versetzt, 2020 wird er in Malmberget Ost noch ein großes Stück weiter rücken. Der Ort wird fast komplett abgewickelt.

Focushuset

Focushuset, gesehen aus Malmberget Ost über Gropen hinweg und durch den Zaun durch.

Im September feierten die ehemaligen Bewohner eine Woche lang Abschied von „Focushuset“, dem Hochhaus in Malmberget. Es steht nun leer und wird Anfang 2020 abgerissen. Ausgewählte Häuser werden allerdings auf Kosten von LKAB in den Nachbarort Koskullskulle umgezogen. Und wer will. kann sogar ein Haus in Malmberget kaufen und es selbst umziehen.

Gleichzeitig werden in Gällivare neue Häuser gebaut für alle, die aus Malmberget wegziehen müssen – am Fuße des Dundret, im neuen Ortsteil Repisvaara. Gällivare bekommt außerdem eine neue Bibliothek und Sporthallen – der Hauptort der gleichnamigen Kommune beherbergt ja künftig viel mehr Menschen und benötigt eine bessere Infrastruktur. Nach 2025 wir nur noch ein kleiner Teil im östlichen Malmberget bewohnt sein. Auch die Kirche muss umziehen. Für diese ist es bereits das zweite Mal. Sie stand ursprünglich dort, wo sich heute Gropen ausbreitet.

Ein Dokumentarfilm über den Auszug aus Malmberget ist noch zehn Monate lang in der Mediathek von SVT zu sehen: „Den stora flytten“ (schwedisch).

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