Gällivare (Schweden). Das hat gerade noch geklappt. Pünktlich zu Schulbeginn in Schweden wurde auch Gällivares neue „Gymnasieskola“ fertig. Das auffällige Gebäude mitten in der Stadt ist nur ein Teil des Wandlungsprozesses in Gällivare. Dort wird verdichtet, während der Nachbarort Malmberget abgewickelt wird.
Um das Gebäude herum sind zwar überall noch Bauarbeiter am Werk, doch innen soll alles fertig sein, und die ersten Kommentare der Schüler gegenüber SVT waren positiv. Gällivares Gymnasieskola im neuen Kunskapshuset, vergleichbar einer gymnasialen Oberstufe, bietet verschiedene Spezialisierungen an. Dazu gehört auch das Skigymnasium. Der alte Schulstandort war in Malmberget. Dort werden nach und nach die Häuser abgerissen und der letzte Laden hat längst geschlossen. Der Ort muss nach mehr als 100 Jahren Bergbau endgültig der Grube weichen. Inzwischen wollen auch die Bewohner weg, deren Häuser noch nicht akut von der Deformation des Bodens gefährdet sind, weil die Infrastruktur und die Lebensqualität wegbricht.
Dafür wird die Infrastruktur in Gällivare aufgerüstet, und die Schule war nur der erste Schritt. Dort, wo früher der große, vielleicht etwas kahle Platz in Gällivare war, soll nun ein Multifunktionshaus mit Bibliothek, Schwimmhalle und Sportanlagen entstehen. Mitten in Gällivare befindet sich deshalb aktuell ein riesiges Loch. Auf der anderen Seite des Flusses sind neue Wohnquartiere entstanden.
Coronavirus verzögerte Bauarbeiten
Das Coronavirus hatte allerdings auch die Stadtumwandlungspläne durcheinandergebracht. Kleine Orte wie Gällivare können solche großen Projekte nicht allein mit lokalen Firmen stemmen. Aufgrund der vielen geschlossenen Grenzen fehlte es im Frühjahr an Personal. Die Schule hätte eigentlich schon vor zwei Monaten fertig sein sollen. Ähnliche Probleme gab es in Kiruna. Das Multiaktivitätshaus verzögerte sich aus anderen Gründen. Und weil der Winter nördlich des Polarkreises keine gute Zeit zum Bauen ist, wird das Loch wohl auch noch eine Weile bleiben.
Wer Sehnsucht nach dem alten Malmberget bekommt, fährt in den Nachbarort Koskullskulle. Dorthin sind komplette Häuser umgezogen worden, und die historische Disponentenvilla soll dort originalgetreu wieder aufgebaut werden. Finanzieren muss all diese Maßnahmen die Bergbaufirma LKAB als Verursacher der Bergbauschäden.
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