Rechtsgrundlage fehlerhaft: Nordkap für Besucher jetzt gratis

Nordkapp (Norwegen). Um den 307 Meter hohen Felsen am nördlichen Ende von Magerøya tobt nicht nur die Barentssee. Der Streit darum, wer vom Nordkap profitieren darf, dauert schon Jahre. Nun strich die neue Fylkesverwaltung die aktuelle Eintrittsgebühr aufgrund mangelhafter Rechtsgrundlage. Der Weg auf den Felsen ist also zurzeit kostenfrei.

Nordkap

Nordkap. Foto Caroline Maybach, CC BY-SA 3.0

285 norwegische Kronen bezahlten die meisten Besucher in der vergangenen Saison für einen Besuch der markanten Landmarke in Nordnorwegen. Gratis war der Zugang für die wenigen Fußgänger und Radfahrer, mit 180 NOK hatte man nicht zu allen Gebäuden Zutritt. Grundlage dieser Gebühr war eine Erlaubnis der Kommune Nordkapp, die vor einem Jahr verlängert wurde. Dagegen hatte der Verband Norsk Friluftsliv geklagt, der darin eine Verletzung des Jedermannsrechtes sah. Die neue Verwaltungsspitze der Region (Fylke) Troms og Finnmark prüfte die Vorwürfe und kam zu dem Schluss, die Kommune habe die Bestimmungen des „Friluftloven“ nicht ausreichend berücksichtigt. Deshalb wurde Erlaubnis der Kommune nun aufgehoben und Betreiber Scandic hat keine Grundlage für die Erhebung von Gebühren. Die entsprechenden Internetseiten (nordkapp.no) waren gestern nicht erreichbar.

Nordkapphalle weiter kostenpflichtig

Wie NRK berichtet, gilt der freie Zutritt nur für die Felsspitze selbst. Der Zutritt zur Nordkapphalle koste weiter Geld. Der Betreiber arbeite an einer Regelung zu Parkgebühren und habe einen neuen Antrag bei der Kommune gestellt.

Es ist auch nach dem norwegischen „Friluftslov“, dem Gesetz zum Aufenthalt in der Natur, durchaus erlaubt, einen angemessenen Eintritt zu nehmen, wenn beispielsweise Toiletten und anderer Service geboten wird. Was „angemessen“ ist, ist natürlich Interpretationssache – Scandic verwies stets darauf, dass man das ganze Jahr Service und Arbeitsplätze biete, aber nur vier Monate Gewinne mache. Die neue Verwaltungsspitze teilte dies Ansicht offenbar nicht.

Wer profitiert vom Nordkap?

Die Aufhebung der Gebühren, zumindest bis eine neue Erlaubnis vorliegt, ist nur das deutlichste Zeichen dafür, dass Dinge am Nordkap in Bewegung gekommen sind. Schon länger fordern viele, dass mehr von den Gewinnen dieses Touristenziels in der Kommune hängen bleibt. Es war eine Neuverhandlung des Pachtvertrages fällig. Nordkapp Kommune entwarf eine Neuregelung des Areals. Viele waren davon aber enttäuscht. Bei der Kommunalwahl im Herbst verlor Arbeiderpartiet (AP) überdurchschnittlich hoch, Senterpartiet (Sp) und Sosialistisk Vensterpartiet (SV) hatten zuvor für eine andere Nordkap-Politik gekämpft und erhielten eine Mehrheit.  Das neue kommunale Gremium hat eine Veränderungssperre für das Gebiet erlassen. Das Gebiet soll weiterhin überplant werden.

Neuer Pachtvertrag für Rica – aber für deutlich mehr Geld

Vor kurzem wurde außerdem bekannt, dass der Grundeigentümer, die staatliche Gesellschaft Finnmarkseiendommen (FeFo) bei der Neuverhandlung des Pachtvertrags das Areal auf ein Achtel verkleinert, aber die Pacht um ein Vielfaches erhöht hat. In Zukunft müssen jährlich rund 3,48 Millionen NOK jährlich bezahlt werden (umgerechnet rund 350 000 Euro). Zuvor sollen es nur 75 000 NOK jährlich gewesen sein. Di e Laufzeit beträgt 99 Jahre. Offizieller Pächter ist ANS Nordkapp 1990 – dahinter steht die Immobiliengesellschaft Rica Eiendommen. Diese hat den Betrieb wiederum Scandic übertragen.

Früherer Artikel zum Thema:

Nordkap-Profite bleiben privat

Dieser Beitrag wurde unter Norwegen, Tourismus veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert