Kiruna: Sprünge im Boden – See ohne Wasser

Kiruna. Das Wetter ist zurzeit durchaus sommerlich in Nordschweden. Dass der See Yli Lombolo in Kiruna größtenteils trocken liegt, hat aber nicht mit der Wärme zu tun. Sein Zufluss ist durch Bergbau-Schäden gestört. Nun will das Grubenunternehmen LKAB diesen komplett verrohren und mehr Wasser dort hineinpumpen. Darüber berichteten SVT und Norrbottens Media.

See Modell

Die orange Grenze auf diesem Modell markiert, welche Teile von Kiruna künftig von den Schäden betroffen sind. Im roten Kreis: der See Yli Lombolo.

Der Yli Lombolo ist kein großer oder auffälliger See. Man kann ihn allerdings von der E 10 aus sehen, schräg dahinter befindet sich noch das Feuerwehrgerätehaus. Er ist fast ganz von Bäumen und Büschen umgeben und bietet Lebensraum für viele Vogelarten. Nun ist er fast leer, als hätte jemand den Stöpsel gezogen, und so ähnlich ist es auch. Das Zufluss -Wasser verschwindet vorher in Sprüngen im Boden, entstanden durch den Abbau des Erzes darunter – der Grund, weshalb in Kiruna auch bereits an einem Umzug des Stadtzentrums gearbeitet wird. Der wasserlose See ist nur ein weiteres Kapitel dieser komplizierten Geschichte.

Einen natürlichen Zufluss hat der Yli Lombolo schon lange nicht mehr: Der kam urspünglich vom großen See Luossajärvi über den Bach Luossajokki. Doch der südliche Teil des Luossajärvi wurde in den vergangenen Jahrzehnten trockengelegt, damit man das Erz darunter abbauen konnte. Das Wasser, inklusive Oberflächenwasser der Umgebung,  fließt nun teils durch ein Rohr, auf dem letzten Stück durch einen offenen Graben weiter zum Yli Lombolo. LKAB will nun auch dieses letzte Stück verrohren, damit das Wasser nicht mehr verloren geht.

Blick über den See

Blick über den Yli Lombolo auf Kiruna (Archivbild).

Dass der kleine See früher oder später ebenfalls von den Bergbauschäden betroffen sein würde, ist unter anderem in der Umweltfolgenabschätzung zum inzwischen beschlossenen Bebauungsplan „Gruvstadsparken II“ detailiert dargestellt. Dort wird empfohlen, dass sein Wasserspiegel so lange wie möglich erhalten werden soll. Zum einen der Vögel wegen, zum anderen, weil sich aus dem Yli Lombolo wiederum ein Zufluss für den großen Ala Lombolo speist. Selbst wenn der noch Wasser hat, ist er als Badesee nicht zu empfehlen: Dort befinden sich nicht nur große Mengen Quecksilber aus einem früheren LKAB-Labor im Sediment, wie in den 1990er Jahren entdeckt wurde. In den 1950er Jahren wurde auch noch Munition darin entsorgt. Der Ala Lombolo gilt als Norrbottens verschmutztester See. Ein Sanierung ist geplant.

Sauberes Wasser und unberührte Natur gibt es dann einige Kilometer weiter wieder – Richtung Berge.

Hintergrund: Kiruna – eine Stadt zieht um

Bilder – auch zu Kirunas schönen Seiten: Bildergalerien Kiruna

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