Neues arktisches Reiseziel: Franz-Josef-Land

Russland/Norwegen. Auf dem Kreuzfahrt-Markt scheint sich die Tür für ein neues arktisches Ziel zu öffnen: die russische Inselgruppe Franz-Josef-Land. Hurtigruten bietet sie bereits im kommenden Jahr an, Aurora Expeditions 2020. Das berichtete der Barents Observer.

Franz-Josef-Land

Franz-Josef-Land bei Kap Flora.
Foto Christopher Michel, CC BY 2.0

Franz-Josef-Land, russisch Земля Франца-Иосифа, war lange Sperrzone und wird bisher nur selten von Touristen besucht. Es gibt dort auch keine dauerhaften Bewohner, nur einen Militärstützpunkt und Forschungseinrichtungen. Nur Poseidon Expedition (und deren Kooperationspartner), die auch andere Ziele in der russischen Arktis anlaufen, bieten bisher eine Tour durch diese äußerste Ecke des europäischen Nordens an. Start der MS Sea Spirit ist  in Longyearbyen (Spitzbergen). Die Nordpolexpeditionen mit dem russischen Eisbrecher 50 Let Pobedy (50 лет Победы, Start Murmansk) legen dort einen Zwischenstopp ein. 

Murmansk

Murmansk

Im kommenden Jahr strebt nun auch Hurtigruten nach Franz-Josef-Land. Von Tromsø aus geht es zunächst nach Murmansk  und dann nach Norden. Auch der Rückweg erfolgt über Murmansk. Ein Vertreter von Hurtigruten erklärte im Barents Observer, es sei schwierig, eine Genehmigung dafür zu erhalten, Franz-Josef-Land direkt von Spitzbergen aus anzulaufen. Man sei aber in Gesprächen mit den russischen Behörden.

Die Strecke von Spitzbergen nach Franz Josef-Land ist etwas kürzer als von Murmansk aus.  Die MS Sea Spirit mit 114 Passagieren, die diese Genehmigung hat, ist allerdings auch schneller anzufertigen als das Hurtigrutenschiff Spitsbergen mit 243 Passagieren. In Murmansk gibt es einen neuen Kreuzfahrt-Terminal. Die Passagiere haben so aber die Chance, diese Nord-Metropole ebenfalls zu besichtigen.

Franz Josef Land

Spitzbergen und Franz-Josef-Land.
Karte mit Hilfe von stepmap

2020 will dann auch Aurora Expeditions nach Franz-Josef-Land, mit ihrem nagelneuen Schiff Greg Mortimer, das auf 120 Passagieren ausgelegt ist und direkt von Longyearbyen aus nach Nordosten starten darf. Weitere Anbieter werden vermutlich folgen.

Die ersten, die Franz-Josef-Land je sahen, waren vermutlich Robbenjäger oder Walfänger. Der Archipel umfasst rund 190 Inseln, die größtenteils ganzjährig von Eis bedeckt sind. Die Mitglieder der österreichisch-ungarischen Polarexpedition 1873 unter Julius Payer und Carl Weyprecht waren die ersten, die sich dort gründlicher umsahen und den Archipel schließlich nach ihrem Kaiser Franz Josef I benannten.Sie mussten ihr Schiff dort im Eis zurücklassen und wurden von russischen Fischern gerettet. 2005 startete ein österreichischer Bergsteiger mit einem österreichisch-russischen Team eine Payer-Weyprecht-Gedächtnisexpedition.

Auch für Norwegen haben die Inseln eine besondere Bedeutung: Dort landeten Fridtjof Nansen und Hjalmar Johansen nach dem vergeblichen Versuch, den Nordpol auf Skiern zu erreichen. Sie wurden von dem britischen Polarforscher Frederick Georg Jackson aufgenommen und nach Hause gebracht. Nansen und Johansen waren von dem Expeditionsschiff Fram aus gestartet, das mit dem Eis durch das Polargebiet driftete, allerdings nicht so weit nördlich, wie man gehofft hatte. Die Fram kam mit dem Rest der Mannschaft  nach drei Jahren frei und konnte nach Norwegen zurückkehren.

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