Lawinengefahr auf Spitzbergen – 56 Menschen seit Tagen evakuiert

Longyearbyen/Spitzbergen (Norwegen). 56 Personen in Longyearbyen, darunter auch Touristen, sind seit Samstag früh evakuiert.  Denn ihre Häuser und Unterkünfte sind lawinengefährdet. Die Situation weckt Erinnerungen an frühere Ereignisse. 2015 starben zwei Menschen in ihren Häusern durch Lawinen. Update: Nach der Überprüfung der Situation am Dienstag Mittag durften die Leute in ihre Häuser zurückkehren.

Die Lawine stoppte kurz vor der Bebauung in Nybyen. Foto Sysselmannen på Svalbard

Die Berge um Longyearbyen sind schön anzusehen, aber steil. Die Lawinenexperten hatten die Wetter- und Schneelage als kritisch eingeschätzt und damit recht behalten. Am Sonntag ging eine Lawine ab, die nur kurz vor den Bebauung im Ortsteil Nybyen endete. Alle Bewohner von Nybyen aus Häusern direkt am Berg sind seit Samstag 8 Uhr evakuiert und das Gebiet darf nicht betreten werden. Eine Schneemobiltrasse oberhalb des Ortsteils Lia ist ebenfalls gesperrt. Auch abseits des Ortes gingen Lawinen ab, bei denen aber niemand getroffen wurde. Auf der fünfstufigen Lawinenwarnskala gilt Gefahrenstufe 3 – „bedeutende Gefahr“.

Lawinengefahr ist mit Klimawandel gestiegen

So unangenehm die Evakuierung für die Bewohner ist, ist sie doch besser als die Situation am 19. Dezember 2015: Damals wurden elf der dekorativen Spitzhäuser im Ortsteil Lia von einer Lawine beschädigt oder zerstört und zwei Menschen starben darin. In der Folge wurden neue Untersuchungen zur Lawinengefahr bei Longyearbyen angestellt. Schon im Februar 2017 ging erneut eine Lawine ab, die Häuser zerstörte, diesmal an anderer Stelle in Lia. Menschen wurden diesmal nicht getroffen. In der Neubewertung der Lawinengefahr in Longyearbyen kamen die Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass die Verhältnisse dort sich durch den Klimawandel verändert haben. Häuser, die Jahrzehnte standen, sind nun stärker gefährdet als früher. Mehr als 30 Häuser in Lia, insgesamt 140 Wohnungen, wurden deshalb 2019 abgerissen und eine Reihe von Schutzbauwerken geschaffen. Doch es kommt weiterhin zu Situationen, in denen Menschen am Fuß des Berges nicht sicher sind. Update: Nach der Überprüfung der Situation am Dienstag Mittag durften die Leute in ihre Häuser zurückkehren (Quellen: Sysselmannen på Svalbard, Svalbardposten, NRK)

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