Heute beginnt das „Barents Spektakel“ in Kirkenes

Kirkenes. Kunst, Musik, persönliche Begegnungen und Politik: Aus diesen Zutaten wird seit 2004 das Barents Spektakel in Kirkenes geschaffen. In diesem Jahr und mit Blick auf die kommende Fußball-Weltmeisterschaft in Russland liegt der Fokus auf dem Spannungsverhältnis zwischen  Fußball und Politik: „Trade Low – Score High“.

Kirkenes

Kirkenes hat eine Werft – und das Barents Spektakel.

Das fünftägige Festival ist ein praktisches Beispiel dafür, wie der Gedanke einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in der Barentsregion ( siehe auch 25 Jahre Barentskooperation) mit Leben erfüllt werden kann. Die organisatorischen Fäden laufen zusammen bei der Kulturorganisation Pikene på Broen aus der Grenzstadt Kirkenes, die aber mit Künstlern und Helfern von beiden Seiten der norwegisch-russischen Grenze (und weiteren) zusammenarbeiten. Ermöglicht wird die Veranstaltung durch private Sponsoren und Zuschüsse staatlicher Stellen, darunter auch dem norwegischen Barents-Sekretariat.

Die Eröffnungsveranstaltung am Mittwochabend wird Kunst, Musik und Fußball auf eine ganz eigene Weise verbinden: Auf einer eigens dafür geschaffenen Eisbühne auf dem zentralen Platz von Kirkenes wird Laibach spielen – schon seit der Gründung 1980 im früheren Jugoslawien Teil eines Künstlerkollektivs mit politischem Anspruch. Mädchen aus Fußballmannschaften aus Sør-Varanger und Murmansk tanzen dazu eine speziell choreografierte Spiel-Show. Weiter geht es danach im Warmen mit der Nordic Brass Band, dem Schulmusikkorps Kirkenes, den jungen Fußballerinnen und anderen beim Konzert „A Score for Brass and Ball„.

Laibach

Laibach. Foto Laibach, CC BY-SA 30

Das Fußballthema wird in Diskussionen über Fankultur und Korruption, aber auch bei Spielen auf einem Hexagon-förmigen Freiluft-Feld erneut aufgegriffen. Die preisgekrönte russische Künstlergruppe ZIP aus Krasnodar hat für den Drink danach die “ KransoBAR“ gestaltet. Auch wer sich nicht für Fußball interessiert, wird im Programm fündig: Bei Knut Åsdams Film über die Grenzregion zwischen Kirkenes und Murmansk, beispielsweise, bei der Installation „Undercurrents“ von Voldemars Johansons (Riga) mit Bildern von Spitzbergen, Musik, Theater und mehr.

Politische Themen des Nordens bei der Kirkenes Konferenz

Politische Prominenz ist vertreten bei der bereits gestern gestarteten dreitägigen Kirkenes Konferenz mit Diskussionen zu diversen Themen rund um die Entwicklung im hohen Norden. Veranstalter ist das Außenministerium und das norwegische Barentssekretariat.  Dabei geht es unter anderem um die angedachte Bahn Rovaniemi-Kirkenes, aber auch um Sicherheitspolitik sowie Öl und Gas.

Ine Eriksen Søreide

Ine Eriksen Søreide. Foto Stortinget

Das Barents Spektakel entstand aus der Idee heraus, dass die Menschen sich über die Grenzen hinweg persönlich begegnen sollten – als  Friedensprojekt. Für die Organisatoren und Unterstützer in Kirkenes ist es deshalb ein besonderer Schlag, dass einer ihrer Mitstreiter, Frode Berg, seit Anfang Dezember in Moskau im Gefängnis sitzt, angeklagt wegen Spionage für Norwegen. NRK meldete gestern morgen, dass Außenministerin Ine Eriksen Søreide, die zur Kirkenes-Konferenz kommt, auch die Unterstützergruppe für Frode Berg treffen wird. Mit „Frodes grense“ erinnert eine Kunstaktion an ihn.

Unten zwei Videos mit einem Rückblick auf das Barents Spektakel im vergangenen Jahr. Im ersten sieht man Kirkenes teilweise aus ganz neuer Perspektive. In Teil zwei geht es unter anderem um den „Prozess des Jahrhunderts“, Greenpeace und und Natur og Ungdom gegen den norwegischen Staat wegen der Ausbeutung arktischen Öls. Dieser hat inzwischen stattgefunden. Die Umweltorganisationen haben verloren, wollen aber in Berufung gehen.


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